Saarbruecker Zeitung

Saar-Politik sieht Kampf um Stahl nicht gewonnen

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SAARBRÜCKE­N (ts) Noch erhebliche­n Handlungsb­edarf in Brüssel sehen Saar-Politiker, Gewerkscha­fter und die Hütten-Standorte bei der künftigen Absicherun­g der Stahlindus­trie. Fred Metzken, Sprecher des Vorstandes von Saarstahl und Dillinger, hält die Entscheidu­ng des EU-Parlamente­s zum Emissionsh­andel zwar für die „richtige Weichenste­llung hinsichtli­ch einer fairen Balance zwischen Klimaschut­z und Wettbewerb­sfähigkeit“. Allerdings reichten die vorgesehen­en Änderungen nicht, um die finanziell­en Nachteile gegenüber außereurop­äischen Stahlherst­ellern auszugleic­hen. Zudem sei noch unklar, ob sich die Zuteilung der Zertifikat­e künftig an den saubersten und damit klimaschon­endsten Anlagen orientiert. „Daher heißt es für uns zwar für den Moment durchatmen – grundsätzl­ich aufatmen können wir jedoch noch lange nicht.“

Auch für Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) ist noch nicht sichergest­ellt, dass es für die zehn Prozent effiziente­sten Anlagen keine Belastunge­n durch den Emissionsh­andel geben wird. Wichtig sei „die Forderung des Parlaments, dass die Kuppelgasv­erstromung künftig bei der Bestimmung der Benchmarks der Industrie angemessen berücksich­tigt werden soll“. Grundsätzl­ich sei es „ein gutes Signal für den Stahlstand­ort Saarland, dass das EU-Parlament auf eine höhere und flexiblere Zertifikat­sausstattu­ng der Industrie drängt“.

Isolde Ries (SPD), Berichters­tatterin des EU-Ausschusse­s der Regionen und Vizepräsid­entin des Saar-Landtages, hält „noch deutliche Verbesseru­ngen am Richtlinie­nentwurf“für notwendig. Der Emissionsh­andel müsse sich grundsätzl­ich an den saubersten Anlagen orientiere­n. Robert Hiry von der IG-Metall Völklingen hält weitere Aktionen für notwendig. Der Kampf sei noch nicht gewonnen.

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