Linien, Farben und ein kleiner Teufel
Der französische Graffiti-Künstler Mist stellt in Saarbrücken aus.
SAARBRÜCKEN Quietschbunt, fast schrill springen dem Betrachter die Arbeiten des Urban Art-Künstlers Mist entgegen. Jedenfalls diejenigen aus seiner neuesten Serie, die er mit Acryl und Spraylack auf Leinwand malte. Kenner von Mists Designer-„toys“– Spielfiguren für Sammler – können sich auf diesen Bildern auf die Suche machen nach einem allerdings in seine Einzelteile zerlegten „devil“. Wer genau hinsieht, findet im Gewirr der Linie und Farben hier ein Auge, dort einen Zahn der teuflisch-witzigen Comic-Figur, die Mist in dieser Serie untergebracht hat. Die Galerie Zimmerling & Jungfleisch am Eurobahnhof in Saarbrücken zeigt ab heute eine Schau des Franzosen Guillaume Lemarquier alias Mist.
Ende der 80er entdeckte der gebürtige Pariser, der heute in Montpellier lebt, seine Leidenschaft fürs Graffiti. Mittlerweile zähle Mist zu den bekanntesten zeitgenössischen Graffiti-Künstlern und werde in einem Atemzug mit Urban Artists wie Kaws, Futura oder Rammellzee genannt, sagt Galerie-Mitarbeiterin Nina Reinhardt.
„Resurgence“, Wiederaufleben, heißt die Schau. Weil Mist (Jahrgang 1972) sich auf klassische Graffiti-Writings besinnt, vielschichtig veredelt auf Leinwand. Enorme Dynamik und Energie gehen
von diesen Arbeiten aus. Reines Gelb, leuchtendes Orange, dicke, breite Linien und verlaufende Farbpunkte, die wie auf die Leinwand geworfen aussehen und ans action painting erinnern. Leider zeigt Mist wenig Subtiles und wenig Abwechslung. Die Schrift, der individuelle Tag dominiert. „Resurgence“eben – Rückbesinnung auf die Zeit, als Graffiti tatsächlich noch Straßenkunst war.