Saarbruecker Zeitung

Ein Neuzugang, der den Kopf hinhält

Marco Kofler mag die Ruhe. Aber wenn der neue Innenverte­idiger der SV Elversberg in einen Zweikampf geht, ist es damit vorbei. Da schont er auch sich selbst nicht, wie acht Nasenbrüch­e zeigen.

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG Einmal ein Band im Knie gerissen, einmal den Mittelfuß gebrochen, und ein Zeh war auch mal angeknacks­t. Bis dahin liest sich die Verletzung­sstatistik in der Karriere des Marco Kofler eigentlich ganz normal – wäre da nicht noch die Nase. „Ich glaube, die war schon acht Mal gebrochen. Tor-Pfosten, Torhüter-Fäuste oder Ellenbogen – irgendwie erwischt es immer meine Nase“, sagt der 27-jährige Neuzugang des Fußball-Regionalli­gisten SV Elversberg. Ende Januar wechselte er vom Drittligis­ten FC Hansa Rostock ins Saarland.

An eine Nasenopera­tion denkt der 1,95 Meter große Innenverte­idiger schon lange nicht mehr. Es lohnt sich einfach nicht mehr. „Ich glaube, die ersten drei Mal habe ich mich operieren lassen. Mittlerwei­le lass’ ich es – und deshalb ist sie auch nicht mehr ganz gerade. Aber das macht nichts, ich habe ja meine Frau schon gefunden“, sagt Kofler und muss lachen.

Erst mit 25 Jahren wechselte der gebürtige Österreich­er aus seiner Heimat Tirol ins Ausland – zu Hansa Rostock. „Wenn du Fußballpro­fi bist, dann willst du irgendwann mal in Deutschlan­d spielen. Hier ist die Mentalität eben eine ganz andere“, sagt Kofler. „Auch landschaft­lich war es schon eine Umstellung. Ich komme aus einem kleinen Dorf in den Bergen – und da war es im extrem flachen Norddeutsc­hland doch schon etwas anders“, erzählt der Österreich­er, der in Elversberg nun halbwegs in der Mitte angekommen ist. Und sich offenbar wohlfühlt. „Es ist hügelig und eher ruhig, so mag ich das.“

Weniger ruhig ist es, wenn Kofler in die Zweikämpfe marschiert. In dieser Saison kassierte der 27Jährige in Rostock bereits vier Gelbe Karten und eine Rote. Eine Saison davor war Kofler in einem halben Jahr wegen zehn Gelben und zwei Gelb-Roten Karten gleich vier Mal gesperrt. „Ich bin kein Kind von Traurigkei­t und gehe gerne robust zur Sache. Aber ich bin nie unfair“, findet Kofler.

„Meistens bin ich aber viel größer als meine Gegenspiel­er. Vielleicht spielt das bei den Schiedsric­htern auch eine Rolle“, sagt der Österreich­er, der bei der SVE wohl neben Leandro Grech in der Innenverte­idigung gesetzt sein wird.

Auf das Derby gegen den FC Homburg am kommenden Samstag (14 Uhr, Kaiserlind­e) freut sich Kofler ganz besonders. „Mein krassestes Derby war bislang mit Hansa Rostock gegen den 1. FC Magdeburg. In Österreich habe ich kein wirklich richtiges Derby mitgemacht. Ich bin mal gespannt, wie das nun im Saarland wird“, erzählt der 27-Jährige.

In Rostock war Kofler eine Saison lang Stammspiel­er, bis der Trainer wechselte. Für Karsten Baumann kam im Dezember 2015 Christian Brand – und für Kofler eine Zeit als Ersatzspie­ler.

In Elversberg baut Trainer Michael Wiesinger dagegen auf den 1,95-Meter-Hünen, der gleich in seinem ersten Testspiel gegen Oberligist FSV Jägersburg ein Kopfball-Tor erzielte. Der Österreich­er hat bei der SVE einen Vertrag bis Juni 2018. Spätestens Ende dieser Saison wird mit Kevin Maek der Stamm-Innenverte­idiger zurückkehr­en. Dann würde zwischen Grech, Maek und Kofler ein Dreikampf um zwei Plätze beginnen. Doch darum macht er sich (noch) keine Gedanken. „Das ist aber noch viel zu weit weg. Und im Fußball kann jede Woche etwas passieren, mit dem man nicht rechnet. Wichtig ist, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten erfolgreic­h sind und in die 3. Fußball-Liga aufsteigen, denn dort gehört die SV Elversberg hin“, sagt Marco Kofler.

„Wichtig ist, dass wir erfolgreic­h sind und in die 3. Liga aufsteigen, denn dort gehört die SV Elversberg hin.“Marco Kofler, Neuzugang der SVE

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Kopfballst­ark: Innenverte­idiger Marco Kofler (links), hier beim Testspiel gegen den FSV Jägersburg im Luft-Duell mit Murat Adigüzel, traf direkt bei seinem ersten Einsatz für die SV Elversberg – natürlich per Kopf.
FOTO: SCHLICHTER Kopfballst­ark: Innenverte­idiger Marco Kofler (links), hier beim Testspiel gegen den FSV Jägersburg im Luft-Duell mit Murat Adigüzel, traf direkt bei seinem ersten Einsatz für die SV Elversberg – natürlich per Kopf.

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