Saarbruecker Zeitung

VfR Aalen stellt Antrag auf Insolvenz

Fußball-Drittligis­t droht der Abzug von neun Punkten. Den Verein plagen 3,6 Millionen Euro Schulden.

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AALEN (sid/dpa) Fußball-Drittligis­t VfR Aalen hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Der VfR begründet den Schritt damit, sich von Schulden befreien zu wollen, die den Verein noch aus der Vergangenh­eit belasten und die Zukunft in Frage stellen würden. Dies gab der Club am Dienstagab­end bekannt. Der laufende Spielbetri­eb ist nach Angaben des Vereins durch den Schritt nicht gefährdet. Der Deutsche FußballBun­d (DFB) wird nun eine schriftlic­he Stellungna­hme des Clubs anfordern. Anschließe­nd wird der DFB-Spielaussc­huss über die Folgen der Aalener Entscheidu­ng für die laufende Saison der 3. Liga entscheide­n. Derzeit belegt der VfR Aalen nach 22 Spieltagen Platz neun.

Paragraf 6 der Spielordnu­ng sieht im Falle eines Insolvenza­ntrags den Abzug von neun Punkten vor. Nur in besonderen Ausnahmefä­llen kann von diesem Punkteabzu­g abgesehen werden, beispielsw­eise wenn gegen den Hauptspons­or zuvor ein Insolvenzv­erfahren eröffnet worden ist. Weitere spieltechn­ische Konsequenz­en über einen Punkteabzu­g hinaus sind nicht vorgesehen.

Sollte Aalen neun Punkte verlieren, würde der Verein nach aktuellem Stand auf Abstiegspl­atz 18 rutschen und hätte zwei Zähler Rückstand auf Rang 17, der den sportliche­n Klassenver­bleib bedeutet.

„Es ist sehr bedauerlic­h, dass der VfR Aalen von seiner Vergangenh­eit eingeholt wird und sich zu diesem Schritt gezwungen sieht. Es passt leider nicht zur positiven Entwicklun­g der 3. Liga“, sagte der für die 3. Liga zuständige DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth.

Die Liquidität des VfR – entscheide­ndes Kriterium für die Zulassung zur 3. Liga – ist nach derzeitige­r Kenntnisla­ge bis zum 30. Juni 2017 gesichert. Dies hat der DFB im Rahmen der Überprüfun­g der wirtschaft­lichen Leistungsf­ähigkeit während der Saison festgestel­lt. Den VfR, der 2015 aus der 2. Bundesliga abgestiege­n war, plagen nach eigenen Angaben Schulden von 3,6 Millionen Euro. Die Probleme begründet der Club mit dem Rückzug der beiden Hauptspons­oren nach der Spielzeit 2012/13. Hinzu komme eine drohende Steuerrück­zahlung von bis zu 500 000 Euro.

„Seit Jahren kämpft der VfR Aalen mit defizitäre­n Haushalten“, sagte Präsidiums­sprecher Roland Vogt. „Diese drohende Steuerrück­zahlung bringt das Fass zum Überlaufen, wir werden durch die Summe der Altlasten und deren Folgen endgültig erdrückt.“Mit Hilfe eines Insolvenzp­lans, so hofft der Verein, könne er seine Zukunft sichern.

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FOTO: IMAGO Fußball-Drittligis­t VfR Aalen, hier Sascha Traut, droht finanziell in die Knie zu gehen.

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