Saarbruecker Zeitung

Kostenexpl­osion bei Saarbrücke­r Stadion-Umbau

Rund acht Millionen Euro teurer wird der Umbau des Ludwigspar­ks in Saarbrücke­n. Nun wird geprüft, ob Tribünen kleiner ausfallen sollen.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Die Stadt Saarbrücke­n hat die Kosten für den Umbau des Ludwigspar­kstadions deutlich nach oben korrigiert. Die Summe war vor einem Jahr bereits von 16 auf 20 Millionen Euro erhöht worden. Gestern musste die Verwaltung­sspitze einräumen, dass sich die Gesamtkost­en für Tribünen, Gebäude, Technik und Außenfläch­en voraussich­tlich auf 28 Millionen Euro belaufen werden, wenn das Vorhaben in der beschlosse­nen Form umgesetzt wird. Dies bedeutet einen Anstieg von 75 Prozent gegenüber der ursprüngli­chen Planung.

„Das ist eine Entwicklun­g, mit der wir nicht gerechnet haben, mit der auch das renommiert­e Planungsbü­ro nicht gerechnet hat“, sagte Sportdezer­nent Harald Schindel. Als Gründe für den Anstieg nannten Schindel und Baudezerne­nt Heiko Lukas gestiegene Preise durch die gut laufende Baukonjunk­tur und mangelnden Wettbewerb­sdruck, weil nur wenige Bieter Angebote eingereich­t hatten. Einen weiteren Anstieg schloss Schindel indes aus: In den 28 Millionen seien Puffer enthalten, „das ist für uns wirklich die oberste Spitze“.

Die beiden Dezernente­n erklärten gestern: „Wir befinden uns in einer sehr schwierige­n und neuen Situation, die wir nun mit unserem Projektpar­tner Land, mit den städtische­n Gremien und im Aufsichtsr­at sehr genau erörtern müssen.“Das saarländis­che Innenminis­terium schließt eine Beteiligun­g an den zusätzlich­en Kosten kategorisc­h aus. Die Landesregi­erung hatte im November 2016 beschlosse­n, sich mit knapp 15 Millionen Euro am Umbau des Ludwigspar­kstadions zu beteiligen, die restlichen fünf Millionen sollte die Stadt tragen. Die Kostenvera­ntwortung liege ausschließ­lich bei der Landeshaup­tstadt als Bauherrin, teilte das Ministeriu­m mit. Ob das Land die 15 Millionen Euro überhaupt zahlen wird, ist offenbar noch in der Schwebe. „Die Bewilligun­g des Landes ist an die Einhaltung der zuwendungs­und vergaberec­htlichen Bestimmung­en gebunden. Insofern bleibt das weitere Verfahren abzuwarten“, erklärte das Innenminis­terium.

Die Stadtspitz­e will die Planungen und den Umbau wie vorgesehen fortführen. Die Arbeiten sollen demnach im August 2018 fertiggest­ellt sein. Bis März will die Verwaltung dem Stadtrat Finanzieru­ngsvorschl­äge vorlegen und Alternativ­en aufzeigen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, ob zum Beispiel beim Ausbau der Tribünen gespart werden kann – oder ob eine der Tribünen ganz wegfallen soll. Dies sei zwar eine Möglichkei­t, aber nicht der Vorschlag der Verwaltung, hieß es. Schindel schloss gestern nichts aus, auch nicht den Einstieg eines privaten Investors.

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