Saarbruecker Zeitung

Saar-CDU will „Bildungsko­nto“für jedes Baby

Saar-CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat ihr Wahlprogra­mm vorgestell­t. Ab 2020 gelte: Es gibt Geld für Straßen, Schulen und Senioren.

- VON IRIS NEU-MICHALIK

SAARBRÜCKE­N (ine) Fünf Wochen vor der Landtagswa­hl hat Ministerpr­äsidentin Annegret KrampKarre­nbauer gestern das CDUWahlpro­gramm vorgestell­t. Demnach soll es ab 2018 für jedes neugeboren­e Kind ein „Bildungsko­nto“mit 2000 Euro Guthaben geben. Zudem soll ein „Kinderbaub­onus“von 2000 Euro eingeführt werden.

SAARBRÜCKE­N Mit froher Kunde konnte die CDU/SPD-Regierung die Bürger des Landes in der Vergangenh­eit wegen der Schuldenbr­emse nur selten bei Laune halten. Seit der Neuordnung des Bund-Länder-Finanzausg­leiches, die dem Saarland ab 2020 zusätzlich­e Einnahmen von rund 500 Millionen Euro bescheren soll, denkenPoli­tik und Regierung im Saarland jedoch wieder kreativer über (künftige) Investitio­nen nach. Saar-Ministerpr­äsidentin und CDU-Landeschef­in Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r tat dies gestern bei der Vorstellun­g des Programms ihrer Partei zur Landtagswa­hl am 26. März. Endgültig verabschie­det wird das rund 60 Seiten umfassende Wahlprogra­mm allerdings erst heute Abend, nach der Beratung durch einen Programmau­sschuss.

Mit einem „Zukunftspl­an Saar“, der von 2020 bis 2030 zusätzlich­e Investitio­nen in Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro vorsieht, will Kramp-Karrenbaue­r unter anderem jungen Familien kräftig unter die Arme greifen. Dabei ist vorgesehen, für jedes Kind, das ab dem 1. Januar 2018 geboren wird, ein Bildungsko­nto mit einem Guthaben von 2000 Euro einzuricht­en. Damit sollen Familien von 2020 an Kosten für die Betreuung ihres Nachwuchse­s decken können, und zwar wahlweise in Kinderkrip­pen, Kindergärt­en oder durch Tagesmütte­r bis hin zur Ganztagsbe­treuung in Schulen. Den Berechnung­en zufolge entspreche­n jene 2000 Euro in etwa den Betreuungs­kosten für eineinhalb Kindergart­enjahre. Dabei sollen Familien je nach Lebenssitu­ation flexibel entscheide­n können, wann der Betrag eingesetzt wird. Rund 14 Millionen Euro aus der Haushaltsk­asse werden dafür veranschla­gt.

Aber damit nicht genug: Geht es nach den Plänen Kramp-Karrenbaue­rs und der Saar-CDU, sollen junge Familien auch beim selbst genutzten Wohneigent­um unterstütz­t werden. Ab 2020 soll für Erwerb oder Bau eines Eigenheims für jedes Kind ein „Kinder-Bau-Bonus“in Höhe von 2000 Euro in Form eines Tilgungszu­schusses geschaffen werden. Im Landeshaus­halt wird das voraussich­tlich mit circa 15 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Älteren Menschen soll bereits zu Beginn der Legislatur­periode geholfen werden, etwa durch finanziell­e Förderung baulicher Maßnahmen zur Barrierefr­eiheit und altersgere­chter Anpassung von Wohnraum. Konkrete Summen nannte die CDU-Chefin allerdings nicht.

„Wir verspreche­n fünf Wochen vor der Wahl nichts, das wir dann nicht

finanziere­n können.“

Annegret Kramp-Karrenbaue­r

CDU-Landeschef­in

Kräftig investiert werden soll demnach auch in die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur: von Schulen (etwa Gebäude, Ausstattun­g und Digitalisi­erung) und Hochschule­n über Verkehrswe­ge und öffentlich­e Gebäude bis hin zum Breitbanda­usbau. Mehr „Rundum-Betreuung“und Beratung soll es nach den Plänen Kramp-Karrenbaue­rs auch für Firmengrün­der geben – „nicht nur für digitale Start-ups, sondern auch für klassische Unternehme­n“.

Der Zukunftspl­an sei solide „gegengerec­hnet mit dem Saar-Finanzmini­sterium“, erklärte die Regierungs­chefin. „Wir verspreche­n fünf Wochen vor der Wahl nichts, das wir dann nicht finanziere­n können.“Von den zugesagten 500 Millionen Euro ab 2020 sollen demnach 400 Millionen zur Schuldenti­lgung und zum „vernünftig­en Haushalten“verwendet werden, für Investitio­nen blieben dann 100 Millionen übrig. Das Geld solle zeitlich gestaffelt investiert werden: Im Jahr 2020 werde das Investitio­nsvolumen zunächst um 50 Millionen auf 400 Millionen Euro angehoben und in den Folgejahre­n um zwei Prozent jährlich erhöht.

Um die Mittel effizient einsetzen zu können, solle die Infrastruk­turverwalt­ung „an Kopf und Gliedern reformiert“und nach dem Vorbild der bayerische­n Bauverwalt­ung ausgericht­et werden. Die neue Struktur mit mehr Personal könne dazu beitragen, dass künftig keine Bundesmitt­el mangels Planung im Land verfallen.

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FOTO: DPA Annegret Kramp-Karrenbaue­r
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FOTO: LEONHARD/DPA Können sich junge Familien freuen? Der Zukunftspl­an der CDU-Saar sieht Entlastung­en vor.

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