PRESSESCHAU
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“sieht im Zuge der Razzien bei Ditib-Imamen vor allem den Bundesvorstand der Organisation kritisch:
Die Ditib steht unter Generalverdacht. Zwischentöne sind mehr zulässig. Dass es unter ihrem Dach reformorientierte Gemeinden gibt, die sich am liebsten heute als morgen von Ankara lösen würden, geht dabei völlig unter. Machen wir uns nichts vor: Der Bundesvorstand der Ditib ist dazu nicht in der Lage. Er muss sich den Vorwurf gefallen lassen, daran mitgewirkt zu haben, dass in Deutschland lebende Muslime diffamiert und denunziert wurden.
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“nimmt dabei die Türkei ins Visier: Der Moscheeverband Ditib (. . .) war bislang die vermeintlich geeignetste Anlaufstelle für alle aus Politik, Behörde und Gesellschaft, die mit Muslimen über den Islam in Deutschland sprechen wollten. Über die Vorwürfe, der Verband sei verlängerter Arm der türkischen Regierung, wurde meist hinweggehört. Aus Naivität? Aus reiner Bequemlichkeit? Jedenfalls rächt sich jetzt, dass Deutschland diesen Missstand nicht früher angegangen ist. Dass nun die AKP die Durchsuchungen als Einschüchterungskampagne diffamiert, sagt viel über das Unrechtsbewusstsein der türkischen Regierungspartei aus.
Zu Berichten über einen Kontakt von US-Präsident Trumps Wahlkampagne zu Russland schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“: Ein beispielloses Stück! Auf der anderen Seite fragt man sich, ob Trump und seine Helfer wirklich so naiv gewesen sein können zu glauben, derlei Kontakte könnten geheim bleiben und würden nicht irgendwann ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Worum ging es bei den Kontakten? Um womöglich koordinierte politische Gefälligkeiten, um Geschäfte? Das alles wöge schwer und rückte Trump in ein ganz trübes Licht.
Für die „Volksstimme“geht Russlands Rechnung nicht auf: Inzwischen dürfte es auch Russlands Präsident Wladimir Putin dämmern, dass er in Donald Trump wohl lieber keinen neuen Bruder im Geiste sehen sollte. Erst verliert Trump seinen russlandnahen Sicherheitsberater Mike Flynn, jetzt fordert er gar die Rückgabe der Krim an die Ukraine. Der Traum einer neuen Allianz dürfte im Kreml ausgeträumt sein. Aber auch aus europäischer Sicht gibt es deshalb noch lange keinen Grund für Jubel, denn die USA sind derzeit kein verlässlicher Partner. Washington erlebt innen- wie außenpolitisch Chaostage . . .