Einsatz gegen volle Narren
Polizei kündigt für Fetten Donnerstag eine grenzüberschreitende Verkehrskontrolle an.
SAARBRÜCKEN Rot leuchtet die Kelle vom Kontrollpunkt aus dem Fahrer entgegen. Halt, Polizei! Die Seitenscheibe senkt sich. Der Polizist von der Inspektion Alt-Saarbrücken blickt ins Innere. Sein Kollege von der Gendarmerie steht zur Sicherheit gleich daneben. Und als Übersetzer, falls der Fahrer nur französisch spricht.
Alles klar am Steuer? Pupillen lügen nicht. Mathias Biehl von der Inspektion Alt-Saarbrücken und seine Kollegen kennen die verunsicherten Blicke, aber auch den verräterischen Geruch, das Kramen nach den Papieren, die Ausreden. Angst um die Existenz bricht sich an der Kontrollstelle Bahn, wenn der Führerschein und damit vielleicht sogar der Arbeitsplatz auf dem Spiel steht. Besonders viele Denkzettel gab es bei der denkwürdigen Aktion gegen berauschte Fahrer am Fetten Donnerstag 2008. Damals mussten die Polizisten sogar ihre Kontrollstelle schließen, weil schließlich alle Beamten mit betrunkenen Fahrern beschäftigt waren.
Seitdem sank an den Fetten Donnerstagen die Zahl der Erwischten. Und das soll auch so bleiben. Polizei und Gendarmerie sagen wie in den Vorjahren schon jetzt auf beiden Seiten der Grenze, was sie tun werden, damit es am nächsten Donnerstag und in der Nacht zum Freitag keine bösen Überraschungen gibt.
Das ist dann fast drei Wochen nach der Kontrolle an der Oberen Saar und im angrenzenden Frankreich die zweite deutsch-französische Sicherheitsaktion in dieser Fastnachtssaison.
Mathias Biehl bereitet in seinem Büro am Ludwigsplatz den Einsatz für die Inspektion Alt-Saarbrücken vor.
„Am Fetten Donnerstag sind ganz große Fastnachtspartys in Saarbrücken, seien es Speckbälle oder die Weiberfaasenacht. Deshalb ist in der gesamten Innenstadt mit uns zu rechnen, ob bei stationären oder mobilen Kontrollen. Natürlich sind wir mit unseren Kollegen auch in Frankreich unterwegs. Das sagen wir so offen, damit jeder sich darauf einstellen kann. Unser Ziel ist wieder die Null. 2014 hat es geklappt. Wir wollen niemanden mehr aus dem Verkehr ziehen müssen, weil er Alkohol getrunken oder weil er andere Drogen konsumiert hat. Auch für den Nachweis von Rauschgiften sind wir mit Messgeräten ausgestattet.“
Den Aufwand betreiben die Planer der Kontrolle aus gutem Grund. Biehl sagt: „Gerade bei den schweren Unfällen gehören Trunkenheit oder Rauschgift am Steuer zu den Hauptursachen.“Deshalb sei es auch so gefährlich, sich an die Promillegrenze „heranzutrinken“. Die Reaktionsfähigkeit sei nun einmal viel schneller getrübt, als es die meisten ahnen. Deshalb habe bereits ein Blutalkoholwert von 0,3 Promille weitreichende Folgen. Biehl sagt, damit beginne die „relative Fahruntüchtigkeit“.
Das heißt: Wer mit dieser Alkoholkonzentration einen schweren Fahrfehler macht oder gar in einen Unfall verwickelt wird, kann sich schon auf Ärger mit der Polizei, der Justiz und der Versicherung gefasst machen.
Biehl sagt: „Wir von der Polizei und der Gendarmerie sind nun wirklich keine Spaßbremsen. Für Feste wie in der kommenden Woche sollten sich die Feiernden aber auf einen Fahrer festlegen, der wirklich nüchtern bleibt. Er kann ja an der nächsten Fastnacht einen draufmachen, wenn er nicht der Chauffeur ist. Außerdem gibt es Taxis, Busse und die Saarbahn. Wenn also jemand trotzdem betrunken Auto fährt, dann hört für uns der Spaß auf.“
Das musste zum Beispiel eine 48-Jährige erfahren, die bei der Fastnachtskontrolle vor zwei Jahren mit trübem Blick und Fahne auffiel. Also hieß es aussteigen und pusten. 0,89 Promille. Das bedeutete für die Ersttäterin einen Monat Fahrverbot und ein Bußgeld von 500 Euro.