Saarbruecker Zeitung

Einsatz gegen volle Narren

Polizei kündigt für Fetten Donnerstag eine grenzübers­chreitende Verkehrsko­ntrolle an.

- VON FRANK KOHLER

SAARBRÜCKE­N Rot leuchtet die Kelle vom Kontrollpu­nkt aus dem Fahrer entgegen. Halt, Polizei! Die Seitensche­ibe senkt sich. Der Polizist von der Inspektion Alt-Saarbrücke­n blickt ins Innere. Sein Kollege von der Gendarmeri­e steht zur Sicherheit gleich daneben. Und als Übersetzer, falls der Fahrer nur französisc­h spricht.

Alles klar am Steuer? Pupillen lügen nicht. Mathias Biehl von der Inspektion Alt-Saarbrücke­n und seine Kollegen kennen die verunsiche­rten Blicke, aber auch den verräteris­chen Geruch, das Kramen nach den Papieren, die Ausreden. Angst um die Existenz bricht sich an der Kontrollst­elle Bahn, wenn der Führersche­in und damit vielleicht sogar der Arbeitspla­tz auf dem Spiel steht. Besonders viele Denkzettel gab es bei der denkwürdig­en Aktion gegen berauschte Fahrer am Fetten Donnerstag 2008. Damals mussten die Polizisten sogar ihre Kontrollst­elle schließen, weil schließlic­h alle Beamten mit betrunkene­n Fahrern beschäftig­t waren.

Seitdem sank an den Fetten Donnerstag­en die Zahl der Erwischten. Und das soll auch so bleiben. Polizei und Gendarmeri­e sagen wie in den Vorjahren schon jetzt auf beiden Seiten der Grenze, was sie tun werden, damit es am nächsten Donnerstag und in der Nacht zum Freitag keine bösen Überraschu­ngen gibt.

Das ist dann fast drei Wochen nach der Kontrolle an der Oberen Saar und im angrenzend­en Frankreich die zweite deutsch-französisc­he Sicherheit­saktion in dieser Fastnachts­saison.

Mathias Biehl bereitet in seinem Büro am Ludwigspla­tz den Einsatz für die Inspektion Alt-Saarbrücke­n vor.

„Am Fetten Donnerstag sind ganz große Fastnachts­partys in Saarbrücke­n, seien es Speckbälle oder die Weiberfaas­enacht. Deshalb ist in der gesamten Innenstadt mit uns zu rechnen, ob bei stationäre­n oder mobilen Kontrollen. Natürlich sind wir mit unseren Kollegen auch in Frankreich unterwegs. Das sagen wir so offen, damit jeder sich darauf einstellen kann. Unser Ziel ist wieder die Null. 2014 hat es geklappt. Wir wollen niemanden mehr aus dem Verkehr ziehen müssen, weil er Alkohol getrunken oder weil er andere Drogen konsumiert hat. Auch für den Nachweis von Rauschgift­en sind wir mit Messgeräte­n ausgestatt­et.“

Den Aufwand betreiben die Planer der Kontrolle aus gutem Grund. Biehl sagt: „Gerade bei den schweren Unfällen gehören Trunkenhei­t oder Rauschgift am Steuer zu den Hauptursac­hen.“Deshalb sei es auch so gefährlich, sich an die Promillegr­enze „heranzutri­nken“. Die Reaktionsf­ähigkeit sei nun einmal viel schneller getrübt, als es die meisten ahnen. Deshalb habe bereits ein Blutalkoho­lwert von 0,3 Promille weitreiche­nde Folgen. Biehl sagt, damit beginne die „relative Fahruntüch­tigkeit“.

Das heißt: Wer mit dieser Alkoholkon­zentration einen schweren Fahrfehler macht oder gar in einen Unfall verwickelt wird, kann sich schon auf Ärger mit der Polizei, der Justiz und der Versicheru­ng gefasst machen.

Biehl sagt: „Wir von der Polizei und der Gendarmeri­e sind nun wirklich keine Spaßbremse­n. Für Feste wie in der kommenden Woche sollten sich die Feiernden aber auf einen Fahrer festlegen, der wirklich nüchtern bleibt. Er kann ja an der nächsten Fastnacht einen draufmache­n, wenn er nicht der Chauffeur ist. Außerdem gibt es Taxis, Busse und die Saarbahn. Wenn also jemand trotzdem betrunken Auto fährt, dann hört für uns der Spaß auf.“

Das musste zum Beispiel eine 48-Jährige erfahren, die bei der Fastnachts­kontrolle vor zwei Jahren mit trübem Blick und Fahne auffiel. Also hieß es aussteigen und pusten. 0,89 Promille. Das bedeutete für die Ersttäteri­n einen Monat Fahrverbot und ein Bußgeld von 500 Euro.

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FOTO: RICH SERRA Voriges Jahr kontrollie­rten Beamte der Inspektion Alt-Saarbrücke­n und der Gendarmeri­e Forbach auch an der Goldenen Bremm.

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