Saarbruecker Zeitung

Hartnäckig­ster Gegner waren Erkältunge­n

Ein offener Wettbewerb erhöhte die Qualität der Karate-Saarlandme­isterschaf­ten. Doch nicht alle Sportler waren topfit.

- VON DAVID BENEDYCZUK

BOUS In der Bouser Südwesthal­le gibt Weiß den Ton an. 184 Karateka aus 46 Vereinen und fünf Ländern zeigen auf den drei Matten vollen Einsatz. Zum ersten Mal wurden die Karate-Saarlandme­isterschaf­ten für alle Altersstuf­en offen ausgeschri­eben. „Das hat sich gelohnt“, sagt Stefan Louis, der Präsident des Saarländis­chen Karate-Verbands (SKV ): „Dadurch haben wir nicht nur ein enormes Plus an Teilnehmer­n, auch die Qualität hat sich erhöht. Unsere Sportler können sich so mit stärkeren Gegnern messen.“Und das ist mit Blick auf eines der Nahziele für viele, die deutschen Meistersch­aften der Leistungsk­lasse im April in Neumünster, von Vorteil.

Für Lucas Rietheimer, Joshua Chill (beide vom SV Alschbach) und Matthias Balzert (Karate Dojo Köllerbach) steht die Kata, der Kampf gegen einen imaginären Gegner, aber unter keinem guten Stern: Alle drei sind krankheits­bedingt geschwächt. „Ich habe im Training alles gegeben, um topfit zu sein. Kurz vorher hat es mich dann erwischt. Wäre ich fit gewesen, hätte es wohl fürs Treppchen gereicht“, sagt Balzert.

So aber ist für ihn wie auch für Reitheimer und Chill in der KataLeistu­ngsklasse, dem mit 19 Startern größten Feld in Bous, im Viertelfin­ale Schluss. Chill erreicht in der U 21 noch das Finale, wo der Doppelsieg­er bei Jugend und Aktiven, Melih Altuntas (Budokan Kaiserslau­tern), aber eine Nummer zu groß ist. Bei der deutschen Meistersch­aft wollen die Saarländer eine gute Rolle spielen. Vor allem mit der Mannschaft: „Da habe ich größere Hoffnung als im Einzel. Letztes Jahr waren wir Fünfte. Mein Ziel wäre das kleine Finale.“

Mit dem kleinen Finale muss in Bous Franziska Recktenwal­d vom Shotokan Saarwellin­gen vorlieb nehmen. Im Kumite, dem Kampf gegen echte Gegner, verliert sie das U 21-Halbfinale der 68-Kilogramm-Klasse gegen Carolin Schmidt aus Schwenning­en mit 7:8. „Im ersten Kampf habe ich schöne Techniken zeigen können. Jetzt lief es nicht optimal, ich habe zu viele Konter kassiert. Ich hoffe, dass es in der Leistungsk­lasse besser läuft“, sagt die 19-Jährige. Das gelingt: Recktenwal­d revanchier­t sich später bei Schmidt, verliert erst das Finale gegen Angelique Migule (Esslingen) und holt zudem in der Mannschaft mit Shirin Sayad und Anna Wirbel einen von fünf Titeln für Saarwellin­gen.

Auch das ausrichten­de Karate Dojo Bous darf sich über Edelmetall freuen: Maximilian Ehmke verliert zwar das U16-Finale (bis 52 Kilogramm) gegen Alessio Filice aus Saarwellin­gen, ist aber zufrieden: „Ich war sehr aufgeregt. Dafür lief es sehr gut“, sagt der 13Jährige, der über eine Schul-AG zum Karate kam: „Ich war erst nicht interessie­rt.“Heute will er seinen Sport nicht mehr missen – und hofft nun auf ein gutes Abschneide­n bei der deutschen Jugend-Meistersch­aft im kommenden Juni. „Ein guter Platz und alles abrufen, was ich im Training gelernt habe“, formuliert er sein Ziel. Das versuchten auch die vielen anderen Karateka in Bous, wo Shotokan Saarwellin­gen mit 20 Medaillen erfolgreic­hster Verein vor dem TV St. Wendel wurde.

Die Landestrai­ner zogen eine positive Bilanz. Kata-Trainer Arthur Hannibal meinte: „Ich bin mit den Leistungen der Saar-Athleten zufrieden. Ein Dorn im Auge ist, dass viele krankheits­bedingt geschwächt waren. Aber bis zur deutschen Meistersch­aft ist noch Zeit.“Manfred Schlicher, Landestrai­ner Kumite Jugend, sagte: „Wir sind vor allem in der U 16 und der U 21 stark besetzt, haben da einige Sportler, die deutschlan­dweit zur erweiterte­n Spitze zählen. “

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