FC Bayern serviert seinen Fans einen „Abend zum Genießen“
Beim 5:1-Erfolg gegen einen desolaten FC Arsenal zeigte der deutsche Fußball-Meister seine beste Leistung unter Trainer Carlo Ancelotti.
MÜNCHEN (sid) Besser hätte die Laune bei Uli Hoeneß gar nicht sein können. So wie bei der 5:1 (1:1)-Gala gegen den FC Arsenal stellt sich der Präsident seinen geliebten FC Bayern München vor. „Das hat mich begeistert und entspannt. Es war ein Abend zum Genießen“, sagte der 65-Jährige gestern im Vereinsmuseum des Fußball-Rekordmeisters strahlend. In der sogenannten „Erlebniswelt“fand Hoeneß den passenden Rahmen für seine Lobeshymne – war doch das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League genau das: ein Erlebnis. Hoeneß hatte die beste Leistung der Münchner unter Trainer Carlo Ancelotti in Feierstimmung versetzt. „Ich habe nach dem Spiel ein Glas Wein getrunken. Meine Frau musste fahren“, berichtete er.
Am Mittwochabend war Hoeneß beinahe vor Stolz explodiert. „Ich habe das Gefühl, dass unsere Mannschaft begeisternden Fußball spielen kann, wenn es darauf ankommt – wie schon gegen Leipzig“, sagte er. War in den Wochen zuvor am zwar erfolgreichen, aber doch minimalistischen und wenig begeisternden Stil gemäkelt worden, gab es diesmal nichts auszusetzen. Es war eine durchweg überzeugende Vorstellung mit einem überragenden Doppeltorschützen Thiago (56., 63. Minute), einem ihm kaum nachstehenden Torschützen Robert Lewandowski (53.) oder dem wie zu besten Zeiten wirbelnden Arjen Robben, dem ein Traumtor glückte (11.).
Die Spieler hatten den Glanzauftritt ausgelassen wie lange nicht vor der Fankurve gefeiert. Allenthalben sah man fröhliche Gesichter. „Wir haben fantastisch gespielt“, sagte Ancelotti, der seinen Ruf als Königsklassen-Spezialist untermauerte. „Sensationell“, urteilte Kapitän Philipp Lahm über die furiose zweite Halbzeit. „Die Mannschaft hat eine Riesenmentalität, einen Riesencharakter gezeigt“, sagte Robben.
Das Rückspiel am 7. März in London ist eigentlich nur noch eine Formalie. „Das sollte die halbe Miete sein“, sagte Mats Hummels. Auch Thomas Müller gehörte zu den Jubelnden, obwohl er wieder einmal nicht für die erste Elf berücksichtigt worden war. Aber der Nationalspieler hatte seinen Instinkt wiedergefunden und kurz nach seiner Einwechslung das Tor zum 5:1-Endstand (88.) erzielt.
Der einzige Wermutstropfen an diesem rundum grandiosen Abend war der kurze Durchhänger in der ersten Halbzeit. Währenddessen war der Elfmeter von Lewandowski verursacht und anschließend von Arsenals Alexis Sanchez im Nachschuss verwertet worden (30.). Selbst Lahms Gelbe Karte, durch die er im Rückspiel gesperrt fehlt, freute die Bayern. „Es gibt definitiv einen schlechteren Zeitpunkt“, sagte auch der 33Jährige grinsend.
Dass Lahm sich dieses Luxusvergehen leisten durfte, lag auch an einem erschreckend schwachen FC Arsenal mit einem nahezu unsichtbaren Mesut Özil. Besonders die desolate zweite Halbzeit rief Spott in England hervor und lässt das Ende der mehr als 20-jährigen Amtszeit von Arsène Wenger näher rücken. „Gedemütigt! Es war erschütternd“, schrieb die Zeitung „Daily Mail“. Und die „Times“bezeichnete Arsenal als „Lachnummer“. Trainer Wenger, der erst am Saisonende über seine Zukunft entscheiden wird, fühlte sich wie in einem „Albtraum“. Den Bayern war’s recht.