Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Süddeutsch­e Zeitung“(München) schreibt zur US-Forderung nach mehr Militäraus­gaben der europäisch­en Nato-Partner:

In seiner Forderung war der amerikanis­che Präsident unmissvers­tändlich. Jeder müsse seinen Teil beitragen im westlichen Bündnis. Es gehe nicht an, sich nur auf die USA oder Großbritan­nien zu verlassen. Gebt mehr Geld, sollte das heißen, sonst gibt es Ärger. Diese Drohung liegt fast drei Jahre zurück. Sie stammt von Barack Obama. Wenn die USA also heute auf einem drastische­n Anstieg der Verteidigu­ngsausgabe­n der NatoPartne­r bestehen, steckt darin etwas, das man aus dem Washington des Donald Trump am wenigsten vermutet: Kontinuitä­t.

„Die Welt“(Berlin) plädiert für einen unaufgereg­ten Umgang mit Amerika:

Einige Publiziste­n sprechen bereits davon, Deutschlan­d müsse sich seine „Unterwürfi­gkeit“den Amerikaner­n gegenüber abgewöhnen. Als hätte diese jemals bestanden! Wer daran zweifelt, sollte die Kräche zwischen Konrad Adenauer und Kennedy, Willy Brandt und Nixon, Helmut Schmidt und Carter, Gerhard Schröder und Bush jr. zählen. Deutsche und Amerikaner sind Verbündete mit Differenze­n, Freunde mit Vorbehalte­n. Nicht mehr und nicht weniger. Die USA zu verlieren, schadete uns selbst.

Die „Lübecker Nachrichte­n“bilanziere­n den NSA-U-Ausschuss:

Der parlamenta­rische Untersuchu­ngsausschu­ss zur NSA-Affäre hat eine große Fleißarbei­t abgeliefer­t. Und er hat den Deutschen den Blick auf ihren Gemeindien­st BND erweitert. Abhören unter Freunden? Ja, das ist jahrelang auch bei uns geschehen. Nein, es war nicht legal. Aber noch heute sehen manche Verantwort­liche nicht im Gesetzesve­rstoß das Problem, sondern in der Tatsache, dass sie erwischt worden sind.

Die „Nürnberger Nachrichte­n“kritisiere­n den Merkel-Auftritt:

Wieder einmal ist der Bundeskanz­lerin ein Satz, den sie geprägt hatte, zum Verhängnis geworden. Wer angesichts der Spionageak­tivitäten einer befreundet­en Nation (der USA) sagt, „Ausspähen unter Freunden - das geht gar nicht“, der steht am Ende eben ziemlich peinlich da, wenn bekannt wird, dass sein eigener Geheimdien­st sich kaum besser verhalten hat. Das würde im Nachhinein auch erklären, warum Angela Merkel mit Kritik gegenüber den Amerikaner­n so zurückhalt­end war. (...) Der Auftritt, in neun Worte gefasst: Mein Name ist Merkel und ich weiß von nichts.

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