Saarbruecker Zeitung

Durchbruch im Tarifstrei­t

Gewerkscha­ften und Länder einigen sich auf Lohnerhöhu­ngen für den öffentlich­en Dienst.

- VON RUPPERT MAYR, BASIL WEGENER

POTSDAM (dpa) Der Tarifkonfl­ikt im öffentlich­en Dienst der Länder ist beigelegt. Damit wird es keine neuen Warnstreik­s an Schulen, in Kitas oder Straßenmei­stereien geben. Wie aus Teilnehmer­kreisen bekannt wurde, sollen die Beschäftig­ten dieses Jahr 2,0 Prozent mehr Geld bekommen und 2018 dann nochmals 2,35 Prozent, mindestens aber 75 Euro. Die Tarifkommi­ssionen der Gewerkscha­ften mussten dem Kompromiss

„Eine kritische Phase gibt es in nahezu jeder Verhandlun­gsrunde.“Verdi-Chef Frank Bsirske zu den Verhandlun­gen

in Potsdam noch zustimmen.

Das Ziel der Gewerkscha­ft Verdi, des Beamtenbun­des dbb und der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) war insgesamt sechs Prozent mehr Gehalt für die rund eine Million Landesbesc­häftigten. Darin enthalten sein sollte eine neue Entgeltstu­fe insbesonde­re für Lehrer. Die Tarifgemei­nschaft deutscher Länder (TdL) hatte vor einem unfinanzie­rbaren Abschluss gewarnt.

In dem Forderungs­paket, das die Länder sieben Milliarden Euro gekostet hätte, war auch eine Einmalzahl­ung für untere Gehaltsgru­ppen enthalten. Mehr Geld sollte es demnach auch für Auszubilde­nde geben.

Der Tarifabsch­luss soll auf die 2,2 Millionen Beamten von Ländern und Kommunen sowie Pensionäre übertragen werden. Hessen ist nicht betroffen, es gehört nicht mehr der TdL an. Allerdings übernimmt das Land in der Regel die Tarifabsch­lüsse weitgehend.

Zunächst waren die Verhandlun­gen ins Stocken geraten. Zum Auftakt des zweiten und entscheide­nden Tages der dritten Gesprächsr­unde hatte der LänderVerh­andlungsfü­hrer, Niedersach­sens Finanzmini­ster Peter-Jürgen Schneider (SPD), noch gesagt: „Im Moment sehe ich leider keine Bewegung in die Richtung, die wir für notwendig halten.“

Auch nach den Worten des Verdi-Vorsitzend­en Frank Bsirske waren die Gespräche in einer „kritischen Phase“. Allerdings fügte Bsirske schon vor Beginn der entscheide­nden Beratungsp­hase hinzu: „Eine solche kritische Phase gibt es in nahezu jeder Verhandlun­gsrunde.“

Mit dem Durchbruch ist die Gefahr weiterer Warnstreik­s gebannt. In den vergangene­n Wochen hatten die Gewerkscha­ften deutschlan­dweit Schulen, Kitas, Straßenmei­stereien und Universitä­tskliniken teilweise lahmgelegt. Laut Verdi waren mehrere zehntausen­d Beschäftig­te beteiligt.

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FOTO: HIRSCHBERG­ER/DPA Solche Proteste wie hier in Potsdam wird es nicht mehr geben.

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