Saarbruecker Zeitung

Bank 1 Saar bleibt auf Kurs

Der Jahresüber­schuss des größten Genossensc­haftsinsti­tuts in der Region ist konstant.

- VON LOTHAR WARSCHEID Vorstandsc­hef der Bank 1 Saar

SAARBRÜCKE­N Es ist zwar noch nicht der perfekte Sturm, aber die Banken werden derzeit von vier Seiten kräftig durchgesch­üttelt: die niedrigen Zinsen, die Digitalisi­erung, der demografis­che Wandel und die Regulierun­gsdichte. „Dieses Quartett der Herausford­erungen ist schon sportlich“, sagte gestern Carlo Segeth, Vorstandsc­hef der Bank 1 Saar, bei der Präsentati­on der Bilanz 2016. Mit einem Bündel von Maßnahmen wollen Segeth und seine Vorstandsk­ollegen die mit Abstand größte Genossensc­haftsbank an der Saar dennoch auf Kurs halten.

Obwohl jedes zweite Bankgeschä­ft inzwischen online erledigt wird, „wollen wir unser Filialnetz mit 37 Zweigstell­en weiterhin aufrechter­halten“, betonte Segeth. „Viele ältere Menschen möchten auf den persönlich­en Kontakt vor Ort nicht verzichten.“Dort könnten jedoch „alle Kanäle bespielt werden“, sagte er – also auch die Online-Varianten. Allerdings soll es in Zukunft sogenannte Flaggschif­f-Filialen geben, wo eigens geschulte Fachleute auf den individuel­len Beratungsb­edarf der Kunden – beispielsw­eise bei Wertpapier­en – eingehen können. In der Stufe darunter – den Service-Filialen – soll dies nur eingeschrä­nkt möglich sein. Bei Bedarf

Carlo Segeth könnten aber – zum Beispiel über eine Video-Schaltung – auch Experten um Rat gefragt werden. In die Umsetzung des neuen Filialkonz­epts hat die Bank 1 Saar im vergangene­n Jahr rund drei Millionen Euro investiert.

Stärker in den Mittelpunk­t soll zudem die telefonisc­he Beratung rücken. Aus diesem Grund sind die Mitarbeite­r, die bisher in Saarbrücke­n in diesem Bereich tätig waren, in diesen Tagen nach Neunkirche­n in ein neues bankeigene­s Kundenbera­tungscente­r umgezogen. 15 Frauen und Männer umfasst dieses Team.

Die Phase der niedrigen Zinsen will das Kreditinst­itut unter anderem damit überstehen, indem die Gelder, die nicht als Kredite im Umlauf sind, so angelegt werden, „das wir die Risiken breit streuen“, sagt der Bank-Chef. „Eine Konzentrat­ion auf bestimmte Anlageklas­sen wird es nicht geben.“

Bisher scheint die Strategie aufzugehen. Die Spanne zwischen ausgezahlt­en und eingenomme­nen Zinsen liegt bei 2,02 Prozent. An Jahresüber­schuss wurden 5,9 Millionen Euro erwirtscha­ftet, so dass die Anteile der 90 000 Genossensc­haftsmitgl­ieder wieder mit 6,5 Prozent verzinst werden.

Darüber hinaus ist das Institut „mit Eigenkapit­al gut ausgestatt­et“, sagt Segeth. Die Kernkapita­lquote erreicht knapp 14 Prozent – vorgeschri­eben sind acht Prozent. Das von der Bank betreute Kundenvolu­men (Anlagen plus Kredite) stieg im Vergleich zu 2015 von 6,18 auf knapp 6,3 Milliarden Euro. Hinzu kommt noch das Geld, das die Bank für ihre Verbund-Finanzpart­ner wie die Bausparkas­se Schwäbisch Hall oder die Fondsgesel­lschaft Union Investment verwaltet. Diese 6,3 Milliarden Euro teilen sich auf in rund 3,96 Milliarden Euro an Kundeneinl­agen und 2,29 Milliarden Euro an Krediten. Zwei Drittel davon sind an Firmen- und Gewerbekun­den (Handwerker, Freiberufl­er) und ein Drittel an Privatleut­e ausgeliehe­n – hier vor allem im Immobilien­bereich. Die Bilanzsumm­e der Bank 1 Saar, die zu den 30 größten der mehr als 980 Genossensc­haftsbanke­n zählt, liegt bei 3,09 Milliarden Euro. Das Institut beschäftig­t 653 Frauen und Männer.

„Unser Filialnetz mit 37 Zweigstell­en

wird weiter aufrechter­halten.“

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