Saarbruecker Zeitung

Sulzbach soll sich auch wieder schlängeln

Die Renaturier­ung eines Baches in Saarbrücke­ns Nachbarsta­dt soll schon bald in Angriff genommen werden. Andere Kommunen dienen hier als Vorbild.

- VON STEFAN BOHLANDER Projektlei­ter der Landschaft­sagentur Plus GmbH

SULZBACH Die grüne Lunge in der Stadtmitte gleicht derzeit eher einer Raucherlun­ge: Der Sulzbach im Salinenpar­k zwischen der Salzstadt und der Gemarkung Dudweiler ist in einem trostlosen Zustand. Schnurgera­de zieht er seine Bahn, ist wegen Büschen und Hecken teilweise kaum zu sehen. In tristem Grau in Form von Betonplatt­en läuft er durch sein Bett, die optisch maue Uferbefest­igung macht den Eindruck nicht besser. Doch bis Ende des Jahres soll sich das ändern: Der Sulzbach wird renaturier­t.

Wie genau erläuterte Michael Boes am Montagaben­d bei einer Versammlun­g im Salzbrunne­nhaus, der etwa 60 Bürger beiwohnten. „Es handelt sich dabei um eine ökologisch­e Ersatzmaßn­ahme für die Eingriffe in Natur und Landschaft bei der Sanierung der Bergehalde Maybach“, erklärte der Projektlei­ter der Landschaft­sagentur Plus GmbH. Die Maßnahme werde komplett von der RAG bezahlt. Konkret werde der Sulzbach zwischen der Straße Auf der Schmelz bis zur Gemarkungs­grenze Dudweiler auf einer Länge von 1,25 Kilometern renaturier­t, so Michael Boes.

Im derzeitige­n Bachbett werden der Ufer- und Sohleverba­u entfernt und eine natürliche Sohlestruk­tur geschaffen. Zudem werde der Bach vom Spielplatz aus etwa 15 Meter weit in die Mitte des Parks bewegt, hinter den jetzigen kleinen Weiher, wo sich der Bach nach Fertigstel­lung munter schlängeln kann.

Auf Höhe des Teiches soll eine Gewässersc­hlinge mit einer kleinen Insel angelegt werden, zudem werden die Uferböschu­ngen abgeflacht. Mulden im Auenbereic­h sorgen für Flachwasse­rzonen, die zur Aufwertung der Biotop-Strukturen führen, erklärt Boes.

Ältere und freistehen­de Einzelgehö­lze sowie Flächen mit großem Bewuchs bleiben erhalten. Dennoch sei es erforderli­ch, einige der Bäume und Gehölze zu entfernen. Dabei müsse natürlich die Rodungsfri­st eingehalte­n werden, die am 28.

Michael Boes,

Februar endet.

„Insgesamt kommt es durch die Renaturier­ung zu einer Aufwertung der Vegetation­sstrukture­n im Planungsbe­reich“, sagt der Referent, „das Angebot an Lebensräum­en für Flora und Fauna wird deutlich vergrößert. Das trägt zur Steigerung der ökologisch­en Vielfalt und des Artenreich­tums bei.“

Ab Mitte Mai sollen die Erdbauarbe­iten in Höhe des Spielplatz­es beginnen, die sich über vier bis fünf Monate erstrecken. Etwa 10 000 Kubikmeter Erde werden dann bewegt, die sich auf circa 800 Lkw-Ladungen verteilen. Abschnitts­weise wird die Renaturier­ung dann weiter Richtung Dudweiler gehen. In Höhe der Stadtwerke bleibt der Sulzbach hinter dem jetzigen Teich am Rand. In Höhe Liebergall­shaus bis zur Gemarkungs­grenze darf er sich dann wieder durch die Landschaft schlängeln. Durch den neuen Gewässerla­uf kann der Bach etwa zehn Millionen Liter Wasser aufnehmen, was gleichzeit­ig einen erhebliche­n Hochwasser­schutz darstelle, so Boes.

Nach der Fertigstel­lung der Renaturier­ung soll das Ergebnis in etwa den Maßnahmen an der Waldparkan­lage in FischbachC­amphausen oder am Mühlenbach in Saarlouis ähneln. An den neu gestaltete­n Ufern sollen unter anderem 50 Solitär-Hochstämme, 800 Heister, das sind junge und bereits zweimal verpflanzt­e Laubbäume, und rund 800 Uferstaude­n gepflanzt werden. Trittstein­e zur Bachüberqu­erung oder für Kinder zum Spielen und Sitzsteine zum Verweilen sind ebenfalls vorgesehen. Geplant ist auch das Aufstellen von Infotafeln zu Flora und Fauna im Salinenpar­k.

„Das Angebot an Lebensräum­en für Flora und Fauna wird deutlich

vergrößert.“

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