Sulzbach soll sich auch wieder schlängeln
Die Renaturierung eines Baches in Saarbrückens Nachbarstadt soll schon bald in Angriff genommen werden. Andere Kommunen dienen hier als Vorbild.
SULZBACH Die grüne Lunge in der Stadtmitte gleicht derzeit eher einer Raucherlunge: Der Sulzbach im Salinenpark zwischen der Salzstadt und der Gemarkung Dudweiler ist in einem trostlosen Zustand. Schnurgerade zieht er seine Bahn, ist wegen Büschen und Hecken teilweise kaum zu sehen. In tristem Grau in Form von Betonplatten läuft er durch sein Bett, die optisch maue Uferbefestigung macht den Eindruck nicht besser. Doch bis Ende des Jahres soll sich das ändern: Der Sulzbach wird renaturiert.
Wie genau erläuterte Michael Boes am Montagabend bei einer Versammlung im Salzbrunnenhaus, der etwa 60 Bürger beiwohnten. „Es handelt sich dabei um eine ökologische Ersatzmaßnahme für die Eingriffe in Natur und Landschaft bei der Sanierung der Bergehalde Maybach“, erklärte der Projektleiter der Landschaftsagentur Plus GmbH. Die Maßnahme werde komplett von der RAG bezahlt. Konkret werde der Sulzbach zwischen der Straße Auf der Schmelz bis zur Gemarkungsgrenze Dudweiler auf einer Länge von 1,25 Kilometern renaturiert, so Michael Boes.
Im derzeitigen Bachbett werden der Ufer- und Sohleverbau entfernt und eine natürliche Sohlestruktur geschaffen. Zudem werde der Bach vom Spielplatz aus etwa 15 Meter weit in die Mitte des Parks bewegt, hinter den jetzigen kleinen Weiher, wo sich der Bach nach Fertigstellung munter schlängeln kann.
Auf Höhe des Teiches soll eine Gewässerschlinge mit einer kleinen Insel angelegt werden, zudem werden die Uferböschungen abgeflacht. Mulden im Auenbereich sorgen für Flachwasserzonen, die zur Aufwertung der Biotop-Strukturen führen, erklärt Boes.
Ältere und freistehende Einzelgehölze sowie Flächen mit großem Bewuchs bleiben erhalten. Dennoch sei es erforderlich, einige der Bäume und Gehölze zu entfernen. Dabei müsse natürlich die Rodungsfrist eingehalten werden, die am 28.
Michael Boes,
Februar endet.
„Insgesamt kommt es durch die Renaturierung zu einer Aufwertung der Vegetationsstrukturen im Planungsbereich“, sagt der Referent, „das Angebot an Lebensräumen für Flora und Fauna wird deutlich vergrößert. Das trägt zur Steigerung der ökologischen Vielfalt und des Artenreichtums bei.“
Ab Mitte Mai sollen die Erdbauarbeiten in Höhe des Spielplatzes beginnen, die sich über vier bis fünf Monate erstrecken. Etwa 10 000 Kubikmeter Erde werden dann bewegt, die sich auf circa 800 Lkw-Ladungen verteilen. Abschnittsweise wird die Renaturierung dann weiter Richtung Dudweiler gehen. In Höhe der Stadtwerke bleibt der Sulzbach hinter dem jetzigen Teich am Rand. In Höhe Liebergallshaus bis zur Gemarkungsgrenze darf er sich dann wieder durch die Landschaft schlängeln. Durch den neuen Gewässerlauf kann der Bach etwa zehn Millionen Liter Wasser aufnehmen, was gleichzeitig einen erheblichen Hochwasserschutz darstelle, so Boes.
Nach der Fertigstellung der Renaturierung soll das Ergebnis in etwa den Maßnahmen an der Waldparkanlage in FischbachCamphausen oder am Mühlenbach in Saarlouis ähneln. An den neu gestalteten Ufern sollen unter anderem 50 Solitär-Hochstämme, 800 Heister, das sind junge und bereits zweimal verpflanzte Laubbäume, und rund 800 Uferstauden gepflanzt werden. Trittsteine zur Bachüberquerung oder für Kinder zum Spielen und Sitzsteine zum Verweilen sind ebenfalls vorgesehen. Geplant ist auch das Aufstellen von Infotafeln zu Flora und Fauna im Salinenpark.
„Das Angebot an Lebensräumen für Flora und Fauna wird deutlich
vergrößert.“