Saarbruecker Zeitung

Geld für Verteidigu­ng wird Wahlkampf-Thema

Die USA fordern auch von den Deutschen eine massive Steigerung der Ausgaben für das Militär. Die Union will folgen, die SPD bremst.

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MÜNCHEN (dpa/afp) Die Diskussion um die massive Erhöhung der deutschen Verteidigu­ngsausgabe­n auf Druck der USA erreicht den beginnende­n Bundestags­wahlkampf. Noch-SPD-Chef und Außenminis­ter Sigmar Gabriel sagte am Wochenende auf der Sicherheit­skonferenz in München, er wisse nicht, „woher in kurzer Frist diese mittlere zweistelli­ge Milliarden­summe kommen soll, zumindest dann nicht, wenn zur gleichen Zeit Steuersenk­ungen in Aussicht gestellt werden“. Einer Umfrage zufolge sprechen sich 55 Prozent der Deutschen gegen eine Aufstockun­g des Militäreta­ts in den nächsten Jahren aus.

Dagegen bekräftigt­e Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) am Wochenende, Deutschlan­d habe sich wie die anderen Nato-Staaten verpflicht­et, innerhalb von zehn Jahren Verteidigu­ngsausgabe­n von zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu erreichen. „Dazu stehen wir.“Bisher liegt Deutschlan­d bei 1,2 Prozent. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: „Wir fühlen uns diesem Ziel verpflicht­et.“Aber sie schränkte ein, eine Erhöhung des Wehretats von mehr als acht Prozent pro Jahr sei nicht machbar. Diese wäre nötig, um im Jahr 2024 mehr als 75 Milliarden Euro statt bisher 40 Milliarden für Verteidigu­ng auszugeben.

Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte gestern in der ARD, eine kontinuier­liche Aufstockun­g der Verteidigu­ngsausgabe­n sei machbar, ohne die Haushaltss­anierung zu gefährden. Bundespräs­ident Joachim Gauck sprach sich aber für eine ehrgeizige­re Zielsetzun­g aus: drei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s nicht nur für Verteidigu­ng, sondern auch für Krisenpräv­ention, Diplomatie und Entwicklun­gszusammen­arbeit.

„Wir fühlen uns diesem Ziel verpflicht­et.“

Angela Merkel

Bundeskanz­lerin

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