Erfolge bei Suche nach Gas in Lothringen
Energieunternehmen stößt in Lothringen auf Gasvorkommen. Probebohrungen gehen weiter. Gegner befürchten Umweltschäden.
Das Unternehmen Française de l’Energie ist bei Probebohrungen in Lothringen auf Kohlengas gestoßen. Die Erkundungen werden fortgesetzt. Gegner des Projekts befürchten Schäden für die Umwelt.
LACHAMBRE Das lothringische Unternehmen Française de l’Energie (FE) führt seine Bohrungen im grenznahen Lothringen weiter. Mittelfristiges Ziel ist es, in der ehemaligen Bergbauregion Kohlengas zu fördern (wir berichteten). In den Jahren 2006 und 2013 hatten bereits Probebohrungen im Grenzraum stattgefunden. Zurzeit wird in Lachambre – 30 Kilometer südwestlich von Saarbrücken – nach der neuen lokalen Energiequelle geforscht. „Wir haben alte Karten aus der Bergbauzeit studiert und wissen, dass es hier Kohlengas gibt“, erklärt Geologe Renan Séguier beim SZ-Besuch auf dem Bohrungsfeld. Die Frage sei nur, ob es genug gibt, damit der Betrieb einer Anlage hier wirtschaftlich wird. Davon ist FE aber überzeugt.
Gebohrt wird senkrecht bis zu 1500 Metern Tiefe und dann waagerecht in den Kohleflözen rund zwölf Kilometer weit. Vor kurzem hat die Firma bei 1103 Metern einen Durchbruch erzielt und ist auf ein acht Meter tiefes Kohlenflöz gestoßen. Dort wird Gas durch ein Unterdruckverfahren gewonnen. Das Wasser, das sich in den Flözen befindet, wird abgepumpt, und so wird das Gas freigesetzt. Im Gegensatz zum in Frankreich verbotenen Fracking werden hier keine Chemikalien benötigt. Stimmt die Menge der Vorkommen, wäre es für das Forbacher Unternehmen ein sehr gutes Geschäft. Denn die Qualität des Kohlengases ist sehr gut. „Das Gas, das hier schlummert, hat einen hohen Heizwert und besteht zu 96 Prozent aus Methan“, sagt Séguier. Es müsse also kaum behandelt werden, bevor es in die Netze eingespeist werde.
„Hier in der Gegend heizen viele Leute mit Heizöl. Ein Netz, das die umliegenden Kommunen mit lokalem Gas versorgt, wäre ein großer Fortschritt“, meint Benjamin Joubier, der die Aufsicht auf das Bohrungsfeld in Lachambre hat. Nicht nur Stadtwerke könnten davon profitieren, sondern auch Unternehmen mit großem Energiebedarf. Die kurzen Wege würden Firmenansiedlungen fördern und der Region dadurch neue Jobs bringen, ist man bei FE überzeugt.
Daran glauben die Gegner des Projekts jedoch nicht. „Der Gewinn wird nicht lokal sein“, befürchtet Marieke Stein von der Umweltorganisation Apel 57. „Die Aktionäre kommen fast alle auf dem Ausland.“Stein macht sich auch Sorgen um die Auswirkungen der Bohrungen auf die Umwelt. Für die Projektgegner reicht die von FE als erste Firma in Frankreich genutzte dichte Ummantelung für die Bohrungen und die Gewinnung des Gases nicht aus, um das Entweichen von Methan im Untergrund zu verhindern.
Dass die Spannungen zwischen den Umweltschützern und den Kohlengasforschern weniger werden, ist eher unwahrscheinlich. Die Française de l’Energie hat bereits 43 Millionen in das Forschungsprogramm investiert und Genehmigungen bekommen, um an mehreren Standorten im Grenzgebiet nach Kohlengas zu forschen. Sobald die Arbeit in Lachambre fertig ist, wird die Bohrungsplattform rund zehn Kilometer weiter umziehen nach Pontpierre, wo FE auch mit Kohlengas unter Tage rechnet.
„Das Gas, das hier schlummert, hat einen hohen Heizwert.“Renan Séguier Geologe von Française de l’Energie (FE)