Saarbruecker Zeitung

London debattiert über Trump-Besuch

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LONDON/BERN (dpa) Das britische Parlament hat gestern über einen geplanten Staatsbesu­ch von USPräsiden­t Donald Trump in Großbritan­nien debattiert. Mehr als 1,8 Millionen Menschen hatten eine Petition unterzeich­net, in der gefordert wird, den Besuch herabzustu­fen. Trump solle nicht mit dem vollen Prunk des Königshaus­es empfangen werden, forderten sie. „Donald Trumps gut dokumentie­rte Frauenfein­dlichkeit und seine Vulgarität disqualifi­zieren ihn, von Ihrer Majestät, der Queen, oder dem Prinzen von Wales (Prinz Charles) empfangen zu werden“, heißt es darin.

Ab 100 000 Unterzeich­nern muss sich das Parlament mit einer Petition befassen. Auch eine Gegenpetit­ion mit mehr als 300 000 Unterstütz­ern sollte Thema der Debatte sein. Eine Abstimmung wird es jedoch nicht geben, wie eine Parlaments­sprecherin sagte. Die Regierung hatte betont, dass sie an der Einladung zum Staatsbesu­ch festhalten wird. Die britische Premiermin­isterin Theresa May hatte Trump während ihres Besuchs in Washington Ende Januar im Namen der Queen eingeladen. Zehntausen­de Briten hatten dagegen demonstrie­rt. Sie werfen May vor, die Einladung verfrüht ausgesproc­hen zu haben.

Frühere US-Präsidente­n wurden oft erst Jahre nach ihrem Amtsantrit­t mit dem vollen Pomp des Königshaus­es empfangen. Zum Staatsempf­ang gehört neben einer Prozession in der Kutsche auf Londons Paradestra­ße „The Mall“auch ein Staatsbank­ett im Buckingham-Palast. Knapp 10 000 Schweizer apppellier­ten derweil an ihre Regierung, Donald Trump zur unerwünsch­ten Person, einer „Persona non grata“, zu erklären. Die Nichtregie­rungsorgan­isation Campax, die sich für eine solidarisc­he Gesellscha­ft, eine nachhaltig­e Wirtschaft und eine intakte Umwelt einsetzt, reichte gestern in Bern dazu eine Petition mit Unterschri­ftenliste ein. Grund sei der Einreisest­opp, mit dem Trump versuchen wollte, Bürger aus muslimisch­en Ländern von den USA fernzuhalt­en. In der Schweiz kann jeder bei der Regierung eine Petition einreichen. Eine Mindestanz­ahl von Unterschri­ften ist nicht nötig.

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