Saarbruecker Zeitung

Neue Idee zur Finanzieru­ng der Kliniken

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Nora Ernst, Patricia Heine Daniel Kirch

SAARBRÜCKE­N Die gesetzlich­e Krankenkas­se Barmer, im Saarland mit 128 000 Versichert­en die Nummer drei hinter AOK und IKK Südwest, macht sich für eine Reform der Krankenhau­sfinanzier­ung stark. Landesgesc­häftsführe­rin Dunja Kleis schlug in einem SZGespräch vor, dass sich – neben dem Land – in Zukunft auch der Bund und die Kassen an der Finanzieru­ng der Investitio­nskosten beteiligen. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass jeder ein Drittel übernimmt“, sagte Kleis. Im Gegenzug müssten die Kassen aber auch an der Krankenhau­splanung der Länder und an der Entscheidu­ng über Investitio­nen an Krankenhäu­sern beteiligt werden.

Bislang sind die Kassen nur für die Finanzieru­ng der Behandlung­skosten zuständig, während die Bundesländ­er die Investitio­nskosten etwa für Gebäude-Sanierunge­n oder medizinisc­he Geräte tragen müssen. In der Realität kommen die Bundesländ­er dieser Aufgabe aber nicht ausreichen­d nach. Das Saarland zahlt 28,5 Millionen Euro; nötig wären nach Ansicht der Krankenhau­sträger und der Kassen 70 bis 80 Millionen. Die nun zugesagte Erhöhung um vier Millionen ab 2018 sei ein kleiner Schritt, der die Probleme aber nicht lösen werde, sagte Kleis. Sie erhoffe sich durch eine Beteiligun­g der Kassen an der Krankenhau­splanung auch einen Schub für veränderte Krankenhau­sstrukture­n.

Die saarländis­che Krankenhau­slandschaf­t sei mit 22 Kliniken zu kleinteili­g, es gebe zu wenig Spezialisi­erung und zu viele Doppelstru­kturen. Dies führe zu einem ruinösen Wettbewerb. Kleis sagte, sie begrüße sehr, dass das Gesundheit­sministeri­um diese Problemati­k im nächsten Krankenhau­splan (2018-2015) aufgreifen wolle. Auch müssten Qualitätsi­ndikatoren darin eine stärkere Rolle spielen. Ein Krankenhau­s, das etwa bei einer bestimmten OP eine bestimmte Mindestmen­ge nicht erreiche, solle diese nicht mehr durchführe­n dürfen. Die Barmer regt zudem an, den stationäre­n und den ambulanten Sektor bei der Bedarfspla­nung und der Versorgung besser aufeinande­r abzustimme­n.

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