Saarbruecker Zeitung

So klingt (und scheitert) die große Liebe

Das Album zum Musical „La La Land“von Damien Chazelle, nominiert für 14 Oscars, ist hinreißend.

- VON TOBIAS KESSLER

SAARBRÜCKE­N Ach, schade: Die schrillen, grenzparod­istischen Neuversion­en der 80er-Hits „I ran“und „Take on me“, mit quietschig­en Keyboards und über-enthusiast­ischem Gesang, sind nicht auf dem Album zum Film „La La Land“. Vielleicht hätten sie ja auch nicht hineingepa­sst in diese Kollektion nostalgisc­her, dabei ironiefrei­er Musical-Klänge aus einem hinreißend­en Film, der mit 14 Oscarnomin­ierungen reich (für manche überreich) beschenkt ist. Big-Band-Jazz, zarte Balladen, flotte Tanznummer­n und auch einen streicheru­mschmusten Walzer bietet dieses Album von Komponist Justin Hurwitz (Texte von Justin Paul und Benj Pasek).

Kennt man den Film nicht, der von der Liebe einer Schauspiel­erin und eines Musikers in Los Angeles erzählt, mag manche Nummer etwas bombastisc­h und kitschig wirken – vor allem „Someone in the crowd“mit großem Chorgeschm­etter. Aber hat man „La La Land“gesehen, verbindet sich die Musik mit den Bildern im Hinterkopf und mit seiner bittersüße­n Geschichte, die das ganz große Gefühl und die große Liebe beschwört, seine Figuren dann aber doch scheitern lässt, letztlich an sich selbst.

Charmant dabei ist, dass Schauspiel­er Ryan Gosling nicht der Stimmgewal­tigste ist – bei der Los-Angeles-Liebeserkl­ärung „City of stars“trifft er nicht jeden Ton und wurschtelt vokal etwas vor sich hin. Das passt immerhin, im Film spielt er ja einen Pianisten. Aus dem Rahmen fällt nur ein Stück, „Start a fire“von John Legend: Im Film ist es das tönende Beispiel dafür, dass der ambitionie­rte Jazzpianis­t sich nolens volens dem kompetente­n, aber etwas langweilig­en Kommerz andient – genau so klingt das Stück auch. Ein Fremdkörpe­r auf einem ansonsten famosen Album. .............................................

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FOTO: STUDIOCANA­L/DPA Emma Stone und Ryan Gosling als tanzendes Liebespaar in „La La Land“.

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