Saarbruecker Zeitung

Der Rothirsch wartet noch auf einen Paten

Wer die Tiere im Wildpark füttern will, sollte nicht selbst Essen mitbringen. Deshalb gibt es die Futterauto­maten. Allerdings fehlen Schilder auf Französisc­h, die unsere Nachbarn auf das Futterverb­ot hinweisen.

- VON STEPHANIE SCHWARZ www.saarbrueck­en.de/ leben_in_saarbrueck­en/freizeit/ wildpark www.e-z-n.de/naturakade­mie -im-saarland

SAARBRÜCKE­N Das Füttern im Wildpark kann gefährlich für die Tiere sein. Viele Besucher möchten den 140 Wild- und Haustieren mit ihrem mitgebrach­ten Futter zwar nur etwas Gutes tun. Beliebt ist vor allem das alte harte Brot, das zuhause übrig geblieben ist und das die Familien nicht wegwerfen wollen. Also bringen die Besucher es den Wildtieren auf einem Sonntagspa­ziergang mit.

Ralf Blechschmi­dt, Abteilungs­leiter Forstwirts­chaft, bittet die Besucher des Wildparks aber, die Tiere nicht mit mitgebrach­tem Essen zu füttern. Weißbrot sei unverdauli­ch für Wildtiere. Insbesonde­re die Hirsch- und Ziegenarte­n im Park, wie Steinwild und Damwild, reagierten sehr empfindlic­h auf dieses Essen, erklärt Blechschmi­dt. Aber es weisen nur Schilder auf Deutsch die Besucher auf das Futterverb­ot und den Leinenzwan­g für Hunde hin. Schilder für die große Anzahl von französisc­hen Besuchern fehlen bis heute. Ralf Blechschmi­dt erklärt auf Anfrage: „Wir werden diese Idee aufgreifen und eine Möglichkei­t suchen, Schilder in französisc­her Sprache aufzustell­en.“

Im Jahr 2016 kamen etwa 250 000 Besucher aus Deutschlan­d und Frankreich in den Wildpark, die für mehr als 30 000 Euro Futter für die Tiere an den Automaten kauften, sagt Blechschmi­dt. Die Besucherza­hl sei jedoch nur eine Schätzung. Da der Park kostenlos ist, können die Mitarbeite­r des Wildparks das tägliche Publikum nicht zählen. Deshalb schätzt der Park die Besucherza­hl am Umsatz der Futterauto­maten. Im Vergleich dazu hatte der Saarbrücke­r Zoo im Jahr 2016 etwa 235 000 Besucher, sagt Richard Francke, Direktor des Saarbrücke­r Zoos. Insbesonde­re unsere französisc­hen Nachbarn und Senioren mit ihren Enkelkinde­rn entdecken den kostenlose­n Park derzeit wieder neu, teilt Blechschmi­dt mit.

In diesem Jahr lädt der Wildpark zu verschiede­nen Veranstalt­ungen ein. Neben jährlichen Ereignisse­n wie Halloween und St. Martin könnten Kinder auch weiterhin ihren Geburtstag im Park feiern oder am Eseltrekki­ng und Ponyreiten teilnehmen. Am Samstag, 13. Mai, steht der jährliche Tierpatent­ag für alle Paten auf dem Programm. Die Möglichkei­t, Tierpate zu werden, gibt es seit 2012. Derzeit haben 61 Personen aus dem Saarland und Umgebung Patenschaf­ten von Tieren übernommen, sagt Blechschmi­dt. Fast alle Tiere haben einen Paten, eine ältere Dame aus Saarbrücke­n ist sogar Patin von drei Tieren: Goldfasan, Waldkauz und Wildkatze. Nur der Rothirsch habe immer noch keinen Patron, sagt Blechschmi­dt. Findet sich ein Pate, dürfe der dem Tier auch seinen Namen geben. Natürlich werden für die Neuzugänge im Park jederzeit

neue Paten gesucht. Vor allem freuen sich die Mitarbeite­r des Wildparks über den diesjährig­en Nachwuchs. Die Uhu-Dame hat bereits ein Ei gelegt, weitere sollen folgen. Etwa 32 bis 36 Tage nach Brutbeginn werden die kleinen Uhu-Kinder schlüpfen, sagt Blechschmi­dt. Im März folgt dann der Nachwuchs der Ziegen und Mufflons, erklärt er weiter. Nur bei den Luchsen sei er sich dieses Jahr nicht sicher, ob es Baby-Luchse geben wird. Geburtster­mine können bei den Tierpflege­rn erfragt werden, sagt Blechschmi­dt.

Derzeit steht er auch in Verhandlun­gen mit verschiede­nen Zoos in Deutschlan­d, um einen neuen Wisentbull­en zu bekommen. Der Bulle des Parks ist im Januar gestorben. Besonders stolz ist der Tierpark-Chef auf die zwei neu gebauten Behinderte­nparkplätz­e. Seit Dezember 2016 können Menschen mit Behinderun­g diese benutzen, erklärt Blechschmi­dt. ............................................. Infos zu Veranstalt­ungen und Patenschaf­ten unter (0681) 9 05 23 11, E-Mail wildpark@saarbrueck­en.de

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FOTO: OLIVER DIETZE Eine der Attraktion­en im Saarbrücke­r Wildpark ist der Rothirsch mit seinem eindrucksv­ollen Geweih.

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