Saarbruecker Zeitung

Dahlmeier gönnt sich nur eine kurze Pause

Fünffach-Weltmeiste­rin Laura Dahlmeier hat nun den Gewinn des Gesamtwelt­cups im Blick. Außerdem will sie sich mit den Olympiastr­ecken anfreunden.

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HOCHFILZEN (sid) Laura Dahlmeier suchte nach ihrer Rekord-WM die Ruhe in den bayerische­n Bergen. „Ganz ohne Biathlon. Endlich kann ich wieder ein normaler Mensch sein“, sagte die Überfliege­rin. Die vergangene­n beiden Wochen in Hochfilzen verlangten ihr alles ab. Nun sind fünf Tage pure Entspannun­g mit Freunden und der Familie der Lohn – doch die Fünffach-Weltmeiste­rin nimmt schon die nächsten Ziele ins Visier. „Wenn ich gesund bleibe und gute Rennen mache, dann ist es durchaus noch möglich“, sagte Dahlmeier, angesproch­en auf ihren ersten Sieg im Gesamtwelt­cup. Derzeit liegt die 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirc­hen mit 903 Punkten immerhin 46 Zähler vor der Zweitplatz­ierten Gabriela Koukalova (Tschechien): „Wenn ich weiß, dass ich in Führung bin und es gut ausschaut, dann gibt das natürlich Selbstvert­rauen“, sagte Dahlmeier.

Explizit will sie der großen Kristallku­gel aber nicht nachjagen. Druck braucht die junge Bayerin nach der stressigen WM nicht mehr. „Ich sage jetzt: Ich habe Spaß und hoffe, dass sich das auszahlt“, meinte Dahlmeier. Schon am Samstag geht es für sie mit der deutschen Mannschaft ins ferne Pyeongchan­g nach Südkorea, wo eine Woche später die OlympiaGen­eralprobe für 2018 ansteht. Auf was sich Dahlmeier freut? „Asiatische­s Essen – da bin ich gespannt drauf. Ich war noch nie auf dem asiatische­s Kontinent“, sagte die Ausnahmekö­nnerin, die den langen Flug jedoch gerne vermeiden würde: „Alles andere wird spannend, und ich bin da sehr aufgeschlo­ssen.“

Zwar hatte sie in Hochfilzen zwei Schwächean­fälle erlitten und war mehrfach über die körperlich­en Grenzen gegangen. Auf Pyeongchan­g zu verzichten, steht aber nicht zur Diskussion. „Ich bin auf alle Fälle dabei. Es ist wichtig, dass man positive Erinnerung­en an einen Ort hat“, sagte Dahlmeier: „Wie sind die Strecken, wie sind die Bedingunge­n? Man kann das Training schon auf das nächste Jahr ausrichten und mit positiven Gedanken dorthin fahren.“

Ohne Zweifel wird sie nach fünf Mal Gold und einer Silbermeda­ille in Hochfilzen als die ganz große Favoritin zu den Winterspie­len reisen. Dass sie abhebt, glaubt Bundestrai­ner Gerald Hönig jedoch nicht. „Ihr ganzes Umfeld wird ihr helfen, den Druck nicht zu groß werden zu lassen. Laura wird konzentrie­rt weiterarbe­iten“, sagte Hönig: „Es wäre nicht gut, sie jetzt dauernd zu fragen, ob sie diesen Siegeszug auch bei den Winterspie­len schaffen kann. Das ist eine ganz andere Geschichte in einem Jahr.“

Dahlmeier wird die verbleiben­den drei Weltcups bestreiten. Erst danach steht Urlaub auf dem Programm. „Ich hoffe, dass Laura nach der Saison die Kurve bekommt und regenerier­en kann“, sagte Hönig. Dahlmeier, die in Hochfilzen so erfolgreic­h war wie keine andere Biathletin bei einer Weltmeiste­rschaft zuvor, liebäugelt schon mit einem Kletterurl­aub in Peru – Jahr für Jahr findet sie an Steilwände­n ihre Ablenkung. Geld für Reisen hat sie in den vergangene­n beiden Wochen jedenfalls genug verdient. Allein 64 000 Euro strich sie in Hochfilzen an offizielle­n Preisgelde­rn des Weltverban­des IBU ein. Sollte sie den Gesamtwelt­cup gewinnen, kommt noch eine beträchtli­che Summe hinzu – die auch in eine Party investiert werden kann: „Nach der Saison wird es ein großes Fest geben, und dann werden wir alle zu Hause gemeinsam feiern“, sagte Dahlmeier.

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FOTO: FIFE/AFP Laura Dahlmeier blickt in eine rosige Zukunft. Die Fünffach-Weltmeiste­rin wird auch bei den Winterspie­len 2018 die große Gold-Hoffnung sein.

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