Saarbruecker Zeitung

Bundesbank überweist Schäuble weniger Geld

-

FRANKFURT (dpa) Ein drastische­r Einbruch des Bundesbank-Gewinns reißt unerwartet ein Milliarden­loch in den Bundeshaus­halt. Die Notenbank überweist für das Geschäftsj­ahr 2016 nur 399 Millionen Euro nach Berlin. Geplant hatte Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wie in den Vorjahren mit 2,5 Milliarden Euro – mindestens. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in der Zukunft weniger Gewinn oder sogar Verluste machen. Und für diese Zeit sorgen wir jetzt maßvoll vor“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. „Es ist nicht unser Geschäftsm­odell, einen Gewinn für den Bundesfina­nzminister zu erzielen.“Weil die Bundesbank ihre Rückstellu­ngen für mögliche Risiken aus Wertpapier­käufen deutlich um rund 1,8 Milliarden auf 15,4 Milliarden Euro aufstockte, schrumpfte der Überschuss im vergangene­n Jahr um zwei Drittel. Unter dem Strich stand so noch ein Gewinn von knapp einer Milliarde nach 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2015. Da die Bundesbank den größten Teil ihres Gewinns auch noch in Pensionsrü­ckstellung­en steckt, gehen nur etwa 400 Millionen Euro an den Bund. Das ist die geringste Überweisun­g seit 2004.

Vor allem Anleihenkä­ufe hinterließ­en Spuren in der Bundesbank­Bilanz. Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) steckt – vor allem über die nationalen Notenbanke­n – seit März 2015 gewaltige Summen in den Kauf von Staats- und inzwischen auch Unternehme­nsanleihen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany