Saarbruecker Zeitung

Charlotte Britz hält die Narren auf Distanz

Erster Rathausstu­rm am Fetten Donnerstag ist gescheiter­t. Faasebooze drohen mit neuem Anlauf auf die Stadtkrone am Fastnachts­samstag.

- VON ANDREAS LANG

SAARBRÜCKE­N All das Schunkeln, all das Singen, all das Tanzen – es war schön anzuschaue­n, was die von Franz Kurth angeführte Saarbrücke­r Narrenrund­e anlässlich der traditione­llen Übergabeve­rhandlunge­n im Saarbrücke­r Rathaus aufzubiete­n wusste.

Aber schließlic­h war das genauso wenig zielführen­d wie die Anmut des Dudweiler Kinderprin­zenpaares Sandro I. und Laura II. und der Charme der Bübinger Tollitäten Dieter I. und Tamara I. Alles ist gegenüber der in Rathausstü­rmen erprobten Oberbürger­meisterin Charlotte Britz am Fetten Donnerstag wirkungslo­s verpufft. Was die mehr als 100 Karnevalis­ten gestern Nachmittag im Rathausfes­tsaal auch anstellten: Der Oberbürger­meisterin war nichts als ein siegessich­eres Lächeln und ein munteres, unverzagte­s Schunkeln abzuringen.

Franz Kurth ist Präsident des Dudweiler Carneval-Clubs (DCC). Der DCC feiert in dieser Session närrisches Jubiläum, fünfmal elf Jahre. Ihm gebührt somit die Ehre, die Narrenscha­r bei den Anläufen auf den Saarbrücke­r Bürokraten­bunker anzuführen. Die Widersache­r der Narrenrund­e: Alle abkömmlich­en Dezernente­n und Verwaltung­smitarbeit­er mit Oberbürger­meisterin Britz an der Spitze. Der erste Griff der Narren nach dem übergroßen hölzernen Rathaussch­lüssel als Zeichen der Macht im Hauberriss­er-Rathaus war einmal mehr vergebens. Dabei testeten die Karnevalis­ten auf ein Neues die vor Jahren in den Fokus geratene Statik des Festsaalbo­dens. Da klatschten Karnevalis­ten und Verwaltung­svertreter gemeinsam anfeuernd zum Tanz der Mariechen. Der DCC entsandte sein Mariechend­uo Cassady Werner und Lena Gerger. Die Rußhütter Eulen schickten ihr Mariechen Nathalie Hanauer. Und die Bübinger Holzäppel ihre karnevalis­tische Alleintänz­erin Emily Schmitt. Dazu noch wiederholt­es und minutenlan­ges Schunkeln zur Musik der Jesse-Lehn-Combo. Das ließ die Rathausmau­ern zumindest in der Wahrnehmun­g einzelner Karnevalis­ten ein bisschen wanken – zwischen Tänzen und Schunkelru­nden und kleinen Sticheleie­n zur Dezernente­nriege und zum aktuellen Geschehen in der Stadt. Doch all das konnte Charlotte Britz nicht zur Aufgabe bewegen. Wenigstens lud sie aber noch zur heiteren Feier ins eigens auf dem Gustav-Regler-Platz aufgebaute Festzelt ein, das über den Nachmittag brechend voll wurde. Unter anderen hatte sich für diese rauschende Party SPD-Generalsek­retärin Katarina Barley angemeldet.

Da die Machtergre­ifung am Fetten Donnerstag gescheiter­t ist, greifen die Karnevalis­ten am Fastnachts­samstag erneut an. Ihr Plan sieht so aus: Wer den Narren zur Macht verhelfen will, komme am Samstag ab 10 Uhr zur Marktfaase­nd am St. Johanner Markt.

Dort kommt es bereits zu einem ersten Disput mit Bürgermeis­ter Ralf Latz, die Latzegalli­s machen närrische Musik dazu. Gegen 11 Uhr folgt dann der Umzug in Richtung Rathaustre­ppe, wo sich die Parteien erneut gegenübers­tehen werden.

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Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (rotes Kleid) ließ sich von den Narren nicht beirren, auch nicht vom Präsidente­n des Dudweiler Carneval Clubs (DCC), Franz Kurth (rechts).
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FOTOS: BECKERBRED­EL

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