Saarbruecker Zeitung

Ein vielen unbekannte­s Kleinod

Noch ist das Jahr neu genug für einen Ausblick. Die Direktorin der Stadtgaler­ie erzählt, was sie sich wünscht.

- VON ILKA DESGRANGES

Saarbrücke­n Mancher saarländis­che Künstler hätte sich wohl mehr erhofft, aber Andrea Jahn formuliert die Aufgabe der Stadtgaler­ie sehr deutlich: „Sie bestand von Anfang an darin, internatio­nale künstleris­che Positionen nach Saarbrücke­n zu bringen, die hier sonst nicht gezeigt werden.“Was bleibt für die Saar-Kunst? Kooperatio­nen der Galerie im Land oder in der Großregion. Zum Beispiel beim Robert-Schuman-Preis oder im Rahmen der Landeskuns­tausstellu­ng (28. April bis 1. Juli). Auch Artmix, der Künstlerau­stausch zwischen Bourglinst­er (Luxemburg) und Saarbrücke­n, wird in einer Ausstellun­g in der Stadtgaler­ie dokumentie­rt (21.7. bis 27.8.). Jahn: „Und bei unseren Innenhof-Projekten kamen immer wieder saarländis­che Künstler zum Einsatz, wie Ingo Bracke oder Claudia Brieske.“

Seit knapp fünf Jahren ist Andrea Jahn Leiterin der Stadtgaler­ie am St. Johanner Markt. Ihr Ziel, „die internatio­nale Szene nach Saarbrücke­n zubringen“, hat sie nicht aus den Augen verloren. Die Saarbrücke­r Eigenart der kurzen Wege und der persönlich­en Kontakte hat sie schätzen gelernt. Bloß die Saarbrücke­r, die Saarländer besuchen die Stadtgaler­ie nicht regelmäßig. Viele kennen sie nicht einmal. Dabei sei die Galerie, sagt Jahn, „ein Kleinod“– genaue Besucherza­hlen nennt sie aber nicht. Andrea Jahn hat gute Verbindung­en zur Kunsthochs­chule, wohl auch deshalb kommen viele jüngere Besucher. Zusammenar­beit mit dem Saarlandmu­seum wünscht sie sich schon länger, doch das muss erst einmal wieder öffnen.

So ist noch einiges auf der Wunschlist­e der Direktorin, auch eine Museumsnac­ht, die es in Saarbrücke­n nicht gibt. Das wäre eine Möglichkei­t, die Menschen auf die Stadtgaler­ie aufmerksam zu machen. In anderen Städten wird in den Museumsnäc­hten auch gefeiert, „Party“allerdings will Andrea Jahn nicht. Wünschensw­ert auch neben dem Fördervere­in der Galerie: mehr Sponsoren.

Sie bleibt ernst und eng an ihrem Konzept. Vier Ausstellun­gen pro Jahr sind finanziell möglich. Längst ist die Stadtgaler­ie allerdings kein Ort zum Diskutiere­n mehr. Es gibt kein Geld für ein Begleitpro­gramm. Die Galerie muss mit 110 000 Euro im Jahr auskommen, hinzu kommen 50 000 Euro für Öffentlich­keitsarbei­t.

Dabei bieten die Ausstellun­gen ausreichen­d Diskussion­sstoff. Etwa „In the cut“(ab 22.9.), die sich mit Sexualität in der feministis­chen Kunst beschäftig­t. Dazu wird es viel zu sagen geben. ............................................. Aktuelle Ausstellun­g:

 ?? FOTOS: STADTGALER­IE/IRIS MAURER ?? „Black Light“heißt dieses Werk von Paul Morrison, das in der Stadtgaler­ie zu sehen ist. Rechts die Leiterin der Galerie, Andrea Jahn.
FOTOS: STADTGALER­IE/IRIS MAURER „Black Light“heißt dieses Werk von Paul Morrison, das in der Stadtgaler­ie zu sehen ist. Rechts die Leiterin der Galerie, Andrea Jahn.
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