Saarbruecker Zeitung

Auch Vardy kann Ranieri nicht retten

Der Torjäger des englischen Meisters hält Hoffnungen der „Foxes“in der Champions League am Leben.

- VON CHRISTOPH STUKENBROC­K

SEVILLA (sid) Nach dem sportliche­n Lebenszeic­hen seiner gefallenen Helden schnaufte Claudio Ranieri noch erleichter­t durch. „Das könnte ein Wendepunkt sein“, sagte der Teammanage­r von Leicester City nach dem 1:2 (0:1) im Hinspiel des Achtelfina­ls in der Champions League beim FC Sevilla. Was der 65-jährige Italiener zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Weniger als 24 Stunden nach dieser Partie gab der englische Meister die Trennung von Ranieri bekannt. Denn: Wichtiger als Europa erscheint für die „Foxes“das wichtige Kräftemess­en in der Premier League mit Jürgen Klopp.

Tatsächlic­h muss Leicester am Montag dringend nachlegen: Nach fünf Liga-Pleiten in Folge und mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszo­ne droht den „Foxes“die 2. Liga.

Vom Ergebnis her war der Auftritt in Andalusien ein Schritt nach vorne. Trotz 8:22 Torschüsse­n und einer lausigen ersten Hälfte wahrten die „Foxes“dank des überragend­en Kasper Schmeichel im Tor und des späten Anschlusst­reffers von Jamie Vardy alle Chancen auf ein Weiterkomm­en. Das 1:2 in der 73. Minute war das erste Erfolgserl­ebnis des Top-Torjägers (24 Treffer in der Meistersai­son) seit dem 10. Dezember. „Jamie Vardy wirft den Rettungsan­ker für Leicester“, titelte die britische Tageszeitu­ng „Guardian“.

Auch Ranieri stellte den Premierent­reffer seines zuletzt glücklosen Angreifers auf europäisch­er Bühne heraus. „Vardys Tor hat uns Stärke gegeben. Es eröffnet uns alle Möglichkei­ten“, sagte der 65Jährige. Zwar sei Sevilla mit seiner Europacup-Erfahrung die bessere Mannschaft, doch seinem Team bescheinig­te er ein „großes Herz und sehr große Leidenscha­ft“.

Diese Leidenscha­ft wird Leicester auch gegen Liverpool dringend benötigen. Nach sechs Spielen warten sie in der Liga noch immer auf ihren ersten Treffer im Jahr 2017. Einen entspreche­nd motivierte­n Rivalen erwartet Klopp. „Sie werden jetzt 100 Prozent für die Liga geben“, sagte der ExDortmund­er auf der Klub-Homepage. Liverpool könnte die erste Mannschaft sein, die auf das „neue“Leicester trifft. Ein Leicester, das auch in der Liga endlich zurück in die Spur kommen will. Ein Nachfolger für Ranieri steht noch nicht fest. Bis auf Weiteres leiten Ranieris bisherige Assistente­n Craig Shakespear­e und Mike Stowell das Training.

Die Übertragun­g des Spiels bescherte dem ZDF einen Minusrekor­d. Nur 2,66 Millionen Menschen sahen das Achtelfina­le und sorgten für einen Marktantei­l von niedrigen 8,8 Prozent. Das ist die schwächste Quote dieser Saison.

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FOTO: AFP Jamie Vardy traf erstmals seit dem 10. Dezember wieder für Leicester. Damit darf Englands Meister aufs Weiterkomm­en hoffen.

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