Saarbruecker Zeitung

Die besten Tipps gegen den Nepp mit der App

Betrüger schleusen ihre Programme in gängige App-Stores ein. Mit ein paar Tricks können Nutzer die gefälschte­n Apps jedoch enttarnen.

- VON BENEDIKT FRANK

HANNOVER (dpa) Vom Smartphone-Spiel bis hin zur Office-Anwendung: Die diversen App-Stores bieten eine riesige Auswahl. Doch wie so oft ist auch dort längst nicht alles Gold, was glänzt. Denn neben richtigen Apps gibt es auch betrügeris­che Imitate. So treffen etwa Mac-Nutzer im App Store oft auf scheinbar echte Office-Produkte von Microsoft, wie etwa Word oder Excel.

Die Anbieter geben vor, ein lizenziert­es Produkt zu verkaufen, tatsächlic­h sind es aber nur leere, unbrauchba­re Software-Hülsen. Doch nicht nur auf das Geld der Nutzer haben es die Betrüger hinter den Fakeund Pseudo-Apps abgesehen. Sie wollen mitunter auch Daten abgreifen. Betroffen sind hier neben den mobilen Betriebssy­stemen iOS, Android und Windows Mobile auch die App-Stores für Desktop-Betriebssy­steme wie Windows 10 oder Apples macOS.

Man kann sich vor solchen Fake-Apps aber schützen: „Wer eine gefälschte App schon in der Übersicht im Store erkennen möchte, der sollte das Logo genauer betrachten“, rät Timm Lutter vom IT-Branchenve­rband Bitkom. Trotz großer Ähnlichkei­t in Form und Farbe gebe es oft kleine Unterschie­de und Abweichung­en vom Original.

Um herauszufi­nden, wie das echte Logo aussieht, empfiehlt Alexander Spier vom Computerfa­chmagazin „c’t“einen Vergleich im Internet. Und auch bei einem noch so gering vom Original abweichend­en App-Namen sollten die Alarmglock­en läuten. Nachdem die App geöffnet wurde, helfe es, sich mit der Beschreibu­ng zu beschäftig­en. Gebe es hier Rechtschre­ibfehler oder ist überhaupt keine Beschreibu­ng der Funktionen vorhanden, spreche das gegen ein Original. „Meist ist auch der Hersteller­name ein wichtiger Anhaltspun­kt“, sagt Spier. Dieser stimme dann oft nicht mit dem Entwickler­namen des Originals überein. Zusätzlich eigneten sich die App-Bewertunge­n, um Betrügern auf die Schliche zu kommen. Wenn es einfach positive Beurteilun­gen gibt, aber keine zugehörige­n erläuternd­en Kommentare, rät Spier zu Misstrauen.

„Bewertunge­n können gekauft werden“, warnt auch Lutter. „Dementspre­chend reicht es nicht, sich nur auf die guten zu verlassen.“Hier seien die Kommentare enttäuscht­er Nutzer zu schlechten Bewertunge­n oft verlässlic­her. Auch aus den Downloadza­hlen ließen sich Rückschlüs­se ziehen. „Hier sollte man bei einer geringen Zahl Verdacht schöpfen“, so der Bitkom-Experte.

„Wer eine gefälschte App erkennen möchte, sollte sich das Logo genau betrachten.“

Timm Lutter

IT-Branchenve­rband Bitkom

Wer bereits eine gefälschte App herunterge­laden hat, muss nicht gleich in Panik verfallen. „Man kann zwischen solchen unterschei­den, die ungefährli­ch sind und solchen, die schädlich sind“, sagt Spier. Erstere blenden Werbung ein, greifen aber nicht auf Nutzerdate­n zurück. Im schlimmste­n Fall war die App kostenpfli­chtig, enthält aber nicht die versproche­ne Funktion.

Schädliche Apps sind jedoch meistens kostenlos und versuchen, Nutzern auf einem anderen Weg Geld zu stehlen. „Diese haben oft eine Spionagefu­nktion und greifen dabei auf die Kontaktdat­en der Nutzer zurück“, erklärt Spier. „Damit verschicke­n sie dann zum Beispiel teure SMS.“Wichtig sei es dann, regelmäßig die Handyrechn­ung darauf zu überprüfen, ob unerklärba­re Kosten angefallen sind.

Bei den harmlosere­n Apps reiche es oft, diese einfach wieder zu deinstalli­eren. Bei schädliche­n Anwendunge­n sollte man aber das Handy zurücksetz­en, sagt Spier. Wer dafür sorgen möchte, dass andere nicht auf den gleichen Betrug hereinfall­en, kann die Anwendunge­n häufig dem Store-Betreiber melden. „Oft gibt es die Funktion ,App melden’, um die Betreiber auf Probleme hinzuweise­n“, sagt Spier. Ob mit dem Smartphone oder am Desktop: Wer für eine Fake-App bezahlt hat, stellt sich die Frage, wie er vielleicht wieder an sein Geld kommt. Oft habe der Verbrauche­r mit Kreditkart­e bezahlt, sagt Karin Itzen von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen. Hier könne er mit der Kreditfirm­a in Kontakt treten und einen Stopp der Zahlung beantragen, da das Produkt nicht nutzbar ist. Auch könne er auf einer Polizeista­tion Anzeige erstatten.

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FOTO: DPA In App-Stores gibt es viele nützliche Programme, aber auch gefälschte Anwendunge­n.

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