Saarbruecker Zeitung

Die pure deutsche Dominanz

Die Kombiniere­r feierten im ersten WM-Rennen in Lahti einen Vierfach-Erfolg. Neuer Weltmeiste­r ist Johannes Rydzek.

- VON CHRISTOPH LEUCHTENBE­RG über den Gewinn des WM-Titels

LAHTI (sid) Johannes Rydzek hüpfte mit der Deutschlan­d-Fahne über die Ziellinie, dann fiel er den drei anderen „Dominierer­n“in die Arme: Erster, Zweiter, Dritter, Vierter – Deutschlan­ds Kombinatio­ns-Überfliege­r haben schon im ersten Wettbewerb der WM in

„Ich habe mich stark gefühlt, wusste, dass mir die Strecke liegt – ich bin überglückl­ich.“

Johannes Rydzek Lahti alle Maßstäbe gesprengt und einen historisch­en Triumph gefeiert. Hinter Rydzek holte Eric Frenzel Silber, Björn Kircheisen gewann vor Fabian Rießle Bronze.

„Das ist ein unglaublic­h schöner Tag“, sagte Rydzek, nachdem er in einem Wettkampf wie aus dem Bilderbuch seinen Titel von der Normalscha­nze erfolgreic­h verteidigt und das große Duell mit seinem kongeniale­n Teamkolleg­en Frenzel für sich entschiede­n hatte: „Ich habe mich stark gefühlt, wusste, dass mir die Strecke liegt – ich bin überglückl­ich.“

Der 25 Jahre alte Rydzek, der im Ziel 14,9 Sekunden Vorsprung auf den Olympiasie­ger hatte, zog mit seinem dritten WM-Titel mit Frenzel sowie Bundestrai­ner Hermann Weinbuch gleich. „Ich habe gemerkt, dass Johannes heute unglaublic­h stark war“, sagte Frenzel: „Ich habe alles gegeben und bin absolut zufrieden.“Meistermac­her Weinbuch hatte nach der vorläufige­n Krönung seiner Karriere Tränen in den Augen: „Ich bin emotional angeschlag­en. Das war ein perfektes Rennen.“

Am Sonntag können Rydzek und Frenzel mit einer weiteren Goldmedail­le in der Staffel den deutschen Rekordmann Ronny Ackermann einholen, der vier Mal Kombinatio­ns-Weltmeiste­r war. Routinier Kircheisen (30,0 Sekunden dahinter) gewann am Freitag seine elfte WM-Medaille – mehr hat kein anderer Kombiniere­r erreicht. „Ich habe immer an meine Chance geglaubt. Das ist traumhaft“, sagte der 33-Jährige.

Einen Vierfach-Triumph bei einer Weltmeiste­rschaft hatte es seit der Kombinatio­ns-Steinzeit nicht mehr gegeben. 1930 lagen sechs, 1954 fünf Norweger vorne. Die deutschen Ski-Mehrkämpfe­r hatten zuvor vier Doppelsieg­e gefeiert – zuletzt 2011 in Oslo durch Frenzel und Tino Edelmann.

Bereits im Springen am Morgen hatten Frenzel und Rydzek der Konkurrenz eindrucksv­oll vorgeführt, wer auch in Lahti das Sagen hat: Beide sprangen 99,0 Meter und damit weiter als alle anderen, Frenzel allerdings unter schlechter­en Bedingunge­n – der Olympiasie­ger lag damit 14 Sekunden vor Rydzek. „Ein nicht zu unterschät­zender Rückstand“, sagte der Verfolger, „gerade auf dieser schwierige­n Runde“. Frenzel wusste aber, dass er nicht im Alleingang gewinnen konnte – so liefen beide schon nach anderthalb Kilometern gemeinsam dem chancenlos­en Feld davon. Bei der Halbzeit forcierte Rydzek, Frenzel konnte nicht mehr folgen.

Im Team-Wettbewerb am Sonntag (12 Uhr Springen/14.30 Uhr Staffel) ist der deutsche Vierer nun der größte Favorit, den es in der WM-Geschichte je gegeben hat. „Wir lassen uns aber keinen Druck aufhalsen“, sagte Frenzel.

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FOTO: STACHE/AFP Die deutschen Kombiniere­r Björn Kircheisen, Johannes Rydzek und Eric Frenzel (von links) sorgten am Freitag gemeinsam mit ihrem Teamkolleg­en Fabian Rießle für einen historisch­en Vierfach-Sieg.

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