Saarbruecker Zeitung

Parteien müssen Stellung beziehen

-

Jetzt reicht’s aber! Die Nachricht von einer erneuten Kostenstei­gerung auf 28 Millionen Euro beim Stadionbau in Saarbrücke­n ist eine Hammermeld­ung. Und jeder weiß, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstan­ge ist.

Schon beim Bekanntwer­den der Pläne für ein neues Stadion hätte ein Proteststu­rm der Steuerzahl­er losbrechen müssen. Die Begründung – „ein Stadion für alle“– war ein Witz. Da schon hätte man sagen müssen: Wenn die Stadt Saarbrücke­n ein neues Stadion bauen will, soll sie dieses auch gefälligst selbst bezahlen. Als die erste Steigerung auf 20 Millionen Euro erfolgte, als das Land dann weitere Mittel zusagte, wäre der Zeitpunkt gewesen, das Projekt zu stoppen. Doch wie beim Bau des Vierten Pavillons wurde das frühe Wissen um die wahren Kosten verheimlic­ht, um zu sagen, für einen Baustopp sei es zu spät. Ein schändlich­es Handeln der Verantwort­lichen. Bleibt zu hoffen, dass Innenminis­ter Bouillon zu seinem Wort steht, dass die Landesregi­erung die Steigerung beim Stadionbau nicht mitträgt. Es wäre an der Zeit, dass Parteien im Landtag Stellung beziehen, noch vor der Wahl, damit die Wähler wissen, wes Geistes Kind die Entscheide­r sind. wohl den mündigen Bürger „vergackeie­rn“, wie man im Saarland sagt. Nein, diese Kostenexpl­osion weist auf Fehlplanun­g hin, wobei nur noch zu klären wäre, ob diese durch Unvermögen oder gezielte Steuerung und damit vorsätzlic­he Täuschung der Öffentlich­keit zu Stande gekommen ist. Angesichts des Ausmaßes dieses Skandals und der klammen Kassenlage habe ich die Erwartung, dass unsere gewählten Volksvertr­eter und kritische Journalist­en dieser Frage auf den Grund gehen und Konsequenz­en einfordern. Im Übrigen sollte im Sinne des Steuerzahl­ers bis zur Klärung der Finanzieru­ng ein sofortiger Baustopp geprüft werden. Wenn man jetzt auch noch einem privaten Investor das „Sahnehäubc­hen“des Stadions zur Finanzieru­ng und anschließe­nden Gewinnabsc­höpfung anbietet, wird der Steuerzahl­er wohl vollends angezockt. um nur nicht verantwort­lich gemacht zu werden. An alle Akteure: Schämt euch, man kann diese Dämlichkei­t nur belachen. Passt in die Zeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany