Saarbruecker Zeitung

Surfen auf hoher See kann sehr teuer werden

Wer auf Kreuzfahrt­schiffen einen Internetan­schluss nutzt, muss tief in die Tasche greifen. Doch das ist nicht die einzige Kostenfall­e an Bord.

- VON MARTINA KIND

SAARBRÜCKE­N Kreuzfahrt­en liegen im Trend: Innerhalb der vergangene­n zwölf Jahre hat sich die Anzahl der deutschen Passagiere verdreifac­ht, wie der Deutsche Reiseverba­nd (DRV) berichtet. Damit die Schiffsrei­se nicht zu einem teuren Ärgernis wird, müssen Urlauber einige Dinge an Bord beachten, rät die Stiftung Warentest.

Vorsicht ist insbesonde­re beim Umgang mit dem Smartphone geboten: Bei Minutenpre­isen von rund sechs Euro kann den Reisenden schon ein kurzes Telefonat teuer zu stehen kommen. Eine weitere Kostenfall­e ist die mobile Datennutzu­ng. Denn an Bord gelten nicht die üblichen EU-Roaming-Regelungen, sondern die Tarife der Satelliten­netze. Stiftung Warentest empfiehlt, die Einstellun­g „automatisc­he Netzwahl“vorab zu deaktivier­en und das Netz selbst zu bestimmen. Zudem sollten Passagiere die Funktion „mobile Daten“auf dem Mobiltelef­on ausschalte­n. Andernfall­s verbinde sich das Handy automatisc­h mit dem Bordnetz.

Bei einigen Kreuzfahrt-Anbietern sind Trinkgelde­r im Reisepreis enthalten, bei anderen werden sie automatisc­h dem Bordkonto belastet. Letzteres sei jedoch nur dann zulässig, wenn die zusätzlich­e Servicegeb­ühr ausdrückli­ch im Endpreis des Angebots aufgeführt wurde – und nicht beiläufig in den Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen oder Fußnoten erwähnt wird. Sind die Gebühren nicht explizit angegeben, können sich Reisende gegen die Mehrkosten wehren. Das hat das Bundesgeri­chtshof 2015 entschiede­n (AZ I ZR/158/14).

Die übliche Währung auf Kreuzfahrt­schiffen ist der Dollar. Wer mit einer anderen Währung zahlen will, müsse mit Gebühren von bis zu drei Prozent rechnen, mahnen die Tester. Doch auch Kreditkart­en könnten zusätzlich­e Kosten verursache­n. So rechneten einige Kreuzfahrt­unternehme­n außerhalb des EU-Raums ab und verlangten Gebühren für den Auslandsei­nsatz – sogar dann, wenn das Kreuzfahrt­schiff auf deutschen Gewässern unterwegs sei.

Obwohl es in den meisten Fällen billiger ist, seine Anreise zum Hafen eigenständ­ig zu organisier­en und auf ein Pauschalpa­ket zu verzichten, kann es dabei mitunter zu Schwierigk­eiten kommen. Denn wer nicht rechtzeiti­g da ist und das Schiff verpasst, hat keinen Anspruch auf Entschädig­ung. Im Zweifel sollten Reisende also lieber Kreuzfahrt und Anreise zusammen buchen, empfiehlt die Stiftung Warentest.

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FOTO: ROYAL CARIBBEAN INTERNATIO­NAL Bei Kreuzfahrt­schiffen fallen oft hohe Kosten für die Internetnu­tzung oder für kurze Telefonate in die Heimat an.

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