Kreuzkapelle auf dem Husarenberg
GERSHEIM (bam) Die Marien-Erscheinungen von Marpingen waren noch Zukunftsmusik, als im Mai 1873 Gersheim-Medelsheim im Bliesgau Schauplatz ähnlicher Geschehnisse war. Um die Kreuzkapelle auf dem Husarenberg herum wollten Kinder die heilige Jungfrau gesehen haben. Postwendend „strömten die Leute in Massen vorbei, um das Mirakel zu schauen“, heißt es zeitgenössisch.
Augustin Damm, Landrat im Dienst des Königs von Bayern (Medelsheim gehörte zur bayrischen Pfalz), ließ die Kapelle bald weiträumig mit Gendarmerie abriegeln. Eine Statue der Muttergottes von La Salette, deren Erscheinungen 1846 von der katholischen Kirche als „echt“eingestuft wurden, erinnert im Innern der Kreuzkapelle an die Vorfälle. Prunkstück des Sakralbaus ist ein mächtiger Barockaltar mit eindrucksvoller Pieta aus dem 17. Jahrhundert. Unklar ist das Alter der Kapelle: Ein Türsturz trägt die Inschrift „1767 erbauet“, auf der Stufe zum Altarraum steht 1594. Urkundlich wird ein früheres Bauwerk genannt – „vor dem Dorf zu der Capellen“, 1656. Eine 1805 gestiftete Reliquie des Kreuzes Jesu aus Rom machte die Kreuzkapelle über ein Jahrhundert zum Wallfahrtsziel. 360 Meter hoch über dem Zentralort der „Parr“ist sie heute mit guter Fernsicht bis zu den mittleren Hochvogesen ein beliebtes Wanderziel.