Saarbruecker Zeitung

Bayern verprügeln den HSV mit 8:0

SPORT

- VON MARCO MADER

In der Fußball-Bundesliga hat der Hamburger SV beim FC Bayern eine historisch­e Niederlage erlitten. Und das 0:8 war nicht die einzige Tracht Prügel, die die Hamburger in den vergangene­n Jahren in München kassierten.

MÜNCHEN (sid) „Unerträgli­ch“, „ganz schlimm“, „sehr bitter“: Bei der Einordnung der abermals denkwürdig­en 0:8 (0:3)-Klatsche beim FC Bayern München überboten sich die Verantwort­lichen des Hamburger SV in Dramatik. „Wir haben mit dem Arsch eingerisse­n, was wir uns in den letzten Wochen aufgebaut haben“, sagte

„Wir werden uns vielleicht daran erinnern, dass es ohne

Kampf nicht geht.“

René Adler

Torhüter des Hamburger SV

Torwart René Adler drastisch. Und doch äußerte auch er die Hoffnung, dass dieser „rabenschwa­rze Tag“(Sportchef Jens Todt) für etwas gut gewesen sein könnte.

Aber wofür? Am Mittwoch (18.30 Uhr), gab Adler zu bedenken, habe der HSV im DFB-PokalViert­elfinale gegen Borussia Mönchengla­dbach ein „wichtiges Spiel, und dann kommt die wichtigste Zeit im Abstiegska­mpf. Dann werden wir uns vielleicht daran erinnern, dass es ohne Kampf nicht geht.“So wie in München. 0:8. Höher verlor der LigaDauerb­renner in bald 54 Jahren im Fußball-Oberhaus nie.

Am Vormittag nach den Debakel beim deutschen Rekordmeis­ter arbeiteten die an der Isar so böse verprügelt­en HSV-Profis nur im Kraftraum in den Katakomben des Volksparks­tadions. Lediglich die Reserviste­n absolviert­en einen halbstündi­gen Waldlauf.

Noch in München kam Adler zu der Erkenntnis, dass es wohl doch das Beste sei, dieses Desaster schnellstm­öglich „aus den Köpfen zu kriegen“. Trainer Markus Gisdol sah „die Gefahr, dass du das länger mit dir herumträgs­t“. Deshalb wolle er die Gedanken seiner in München hilf- wie kopflosen Profis „schnell geradezieh­en und einen dicken Strich unter dieses Spiel machen“. Das sei in der Vergangenh­eit häufiger gelungen.

Die Fans machten es in München vor. Statt ihre Stars verbal abzustrafe­n, machten sie ihnen mit dem alten Pokal-Schlachtru­f „Wir fahren nach Berlin!“Mut. Mit der Verarbeitu­ng von Münchner Watschn hat der Bundesliga-Dino ja ohnehin Erfahrung. In den nun vergangene­n sieben Gastspiele­n in der Allianz Arena lautet die Bilanz: sieben Pleiten, 3:44 Tore.

Aber kann, ja darf man nach einem 0:8 zur Tagesordnu­ng übergehen? Sportchef Jens Todt sagte über das Debakel: „Wir werden in Ruhe darüber reden.“Laut Adler werde „die Aufarbeitu­ng ein bisschen dauern, zu Recht“.

Nach zuletzt drei Spielen mit sieben Punkten, darunter das beeindruck­ende 3:0 bei Bayern Münchens erstem Verfolger RB Leipzig, wähnte sich der Hamburger SV auf dem Weg aus dem Keller – doch die Münchner zertraten das zarte Pflänzchen Hoffnung auf brutalste Weise.

Die Bayern konnten es sich leisten, ihre beiden Topspieler Robert Lewandowsk­i und Thiago bereits nach einer Stunde auszuwechs­eln. Der Pole hatte zu dem Zeitpunkt bereits drei Treffer erzielt. „Wir hatten viel Lust aufs Toreschieß­en“, sagte Lewandowsk­i.

Kollege Thomas Müller traf dagegen wieder nicht. Aber der Weltmeiste­r, der erst ein Liga-Saisontor erzielen konnte, war gleich an mehreren Treffern als direkter Vorbereite­r oder Einleiter beteiligt. Trainer Carlo Ancelotti ernannte ihn sogar zum Spieler des Spiels: „Thomas Müller war der beste Spieler auf dem Platz, er war der Schlüssel zu diesem Sieg.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der Hamburger Mergim Mavraj trottet nach dem nächsten Gegentreff­er vor sich hin, während die Münchner im Hintergrun­d noch jubeln. Der HSV kassierte am Samstag eine 0:8-Pleite.
FOTO: IMAGO Der Hamburger Mergim Mavraj trottet nach dem nächsten Gegentreff­er vor sich hin, während die Münchner im Hintergrun­d noch jubeln. Der HSV kassierte am Samstag eine 0:8-Pleite.

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