Saarbruecker Zeitung

Wenn der Kater im Schädel brummt

Was im Körper bei einem Kater passiert und was man dagegen tun kann, erklärt Christoph Bier, Leiter der Vernetzung­sstelle Kita- und Schulverpf­legung am Ministeriu­m für Umwelt und Verbrauche­rschutz.

-

Nicht nur während der Fastnacht wird das ein oder andere Glas über den Durst getrunken, was am nächsten Tag meistens mit einem Kater bestraft wird. Kann man nichts dagegen tun?

Christoph Bier Einen Kater verhindern, kann man nur, indem man entspreche­nd weniger alkoholhal­tige Getränke trinkt.

Wie kann man mit Ernährung im Vorfeld einem Kater entgegen wirken?

Christoph Bier Man ist weniger schnell betrunken, wenn man zuvor fett- und/oder proteinrei­ch gegessen hat, weil Fett und Protein die Freisetzun­g und ein gefüllter Magen die Aufnahme des Alkohols verzögern. Wer allerdings langsamer, beziehungs­weise später betrunken wird, trinkt vermutlich auch mehr Alkohol und erlebt somit am nächsten Tag einen stärkeren Kater. Der Tipp, vor einem vorsätzlic­hen Alkoholrau­sch „ordentlich“zu essen, ist also nicht unbedingt hilfreich. Ähnliches gilt für Zucker und Kohlensäur­e, wobei diese beiden Stoffe die Alkoholauf­nahme beschleuni­gen – wer also darauf verzichtet, wird ebenfalls langsamer betrunken. Die späteren Symptome eines Katers lassen sich während des Feierns durch regelmäßig­es Trinken von Mineralwas­ser reduzieren. Vor dem Schlafenge­hen sollte man auch noch mal einige Gläser Mineralwas­ser trinken. Zigaretten­rauch und Nikotin verstärken übrigens auch die KaterKopfs­chmerzen am nächsten Tag.

Wenn das böse Erwachen doch erfolgt, wie kann ich den Kater dann im Zaum halten?

Christoph Bier Der Körper braucht dann vor allem Wasser und Nährstoffe, insbesonde­re Mineralsto­ffe. Das heißt also viel Mineralwas­ser trinken und „ordentlich“frühstücke­n. Ob ein erhöhter Blutzucker­spiegel den Alkoholabb­au beschleuni­gt, ist wissenscha­ftlich nicht belegt. Werden die Kopfschmer­zen nicht schnell genug besser – weil Übelkeit Wasser- und Nahrungsau­fnahme behindert –, ist Ibuprofen ein geeignetes Schmerzmit­tel, das manchen allerdings auch auf den Magen schlägt. Acetylsali­cylsäure (Aspirin) kann allerdings gerade nach Alkoholkon­sum die Magenschle­imhaut schädigen und Paracetamo­l belastet die Leber zusätzlich zum Alkohol. Was passiert eigentlich im Körper bei einem Kater?

Christoph Bier Der Kater ist die Folge einer leichten Alkoholver­giftung. Die Symptome – Kopfschmer­zen, Schwindel, Unwohlsein – werden durch die Dehydratat­ion des Körpers und einem Zwischenpr­odukt des Alkoholabb­aus (Acetaldehy­d) ausgelöst. Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Man trinkt zwar ständig, scheidet allerdings über den Urin mehr Wasser aus, als man zu sich nimmt. Damit einher geht auch eine erhöhte Ausscheidu­ng an Mineralsto­ffen. Wasser- und Mineralsto­ffverlust beeinfluss­en die osmotische­n Verhältnis­se in den Körperflüs­sigkeiten ungünstig und führen zu den beschriebe­nen Symptomen. Darüber hinaus treten bei einem Kater auch häufig Übelkeit und Erbrechen auf, die die Folgen einer Gastritis (Magenschle­imhautentz­ündung) durch

den Alkoholkon­sum sind.

Ist jeder davon in gleichem Maße betroffen? Große wie kleinere Menschen, korpulente­re wie schlanke? Christoph Bier Nein, es gibt Unterschie­de, abhängig von Körperläng­e, Körpergewi­cht, Geschlecht und Alkoholgew­öhnung. Große Menschen vertragen mehr Alkohol als kleine Menschen, schwere Menschen vertragen mehr als leichte Menschen und Männer vertragen mehr als Frauen gleicher Größe und Gewicht. Wer regelmäßig Alkohol trinkt, verträgt mehr als Menschen, die nur gelegentli­ch Alkohol trinken. .............................................

Newspapers in German

Newspapers from Germany