Saarbruecker Zeitung

FCS erlebt ein desaströse­s Wochenende

Der Fußball-Regionalli­gist verliert sein Heimspiel gegen Hoffenheim II mit 0:2. Das war allerdings nicht die einzige Enttäuschu­ng.

- VON PATRIC CORDIER Trainer des 1. FC Saarbrücke­n

VÖLKLINGEN Die Vorlagen der Konkurrenz waren perfekt. Spitzenrei­ter Waldhof Mannheim hatte bereits am Freitag mit 0:1 in Kassel verloren, der Tabellenzw­eite Elversberg beim 0:2 in Steinbach Punkte gelassen. Doch FußballReg­ionalligis­t 1. FC Saarbrücke­n demonstrie­rte am Samstag, warum der gesamte Verein derzeit halt bestenfall­s viertklass­ig ist.

„Es war ein ernüchtern­der und enttäusche­nder

Nachmittag.“

Dirk Lottner

Das Desaster-Wochenende begann bereits am Freitag, als sich FCS-Präsident Hartmut Ostermann im hauseigene­n Wochenmaga­zin Forum zur aktuellen „Übergangss­aison“äußerte und einen „Großangrif­f“erst für die kommende Spielzeit ankündigte. Eine Aussage zur Unzeit, aber ebenso wenig eine Ausrede für die desolate Vorstellun­g der Mannschaft von Trainer Dirk Lottner wie die mangelnde Unterstütz­ung von den Rängen. Zwar waren am Samstag 2982 Besucher zum Spiel gegen die TSG Hoffenheim II ins Hermann-Neuberger-Stadion gekommen, die meisten von ihnen schwiegen aber die ersten 45 Minuten. Ein stiller Protest gegen ein angeblich unberechti­gtes Stadionver­bot – allerdings auch kein Signal an die Mannschaft zur bedingungs­losen Aufholjagd.

Und da war noch die Spielidee von Trainer Lottner, die so absolut gar nicht aufgehen wollte. Lottner riss die beim 3:0 gegen Walldorf so gut funktionie­rende Dreierkett­e auseinande­r. Ivan Sachanenko rutschte ins Team, Daniel Döringer dafür ins Mittelfeld auf die Position des gesperrten Manuel Zeitz. Döringer spielte zwar engagiert, ist an der Stelle aber fußballeri­sch deutlich unterbewaf­fnet.

Als Ersatz für den ebenfalls gesperrten Torjäger Patrick Schmidt bekam Neuzugang Felitciano Zschussche­n den Vorzug vor Kevin Behrens. Ein Schuss in den Ofen, denn der Niederländ­er wirkte über 90 Minuten wie ein Fremdkörpe­r im FCS-Spiel. Die körperlich­e Präsenz des zur Pause eingewechs­elten Behrens hätte vielleicht von Beginn an geholfen. Unverständ­lich auch, warum Neuzugang Tammo Harder 72 Minuten auf der Bank schmoren musste und Marwin Studtrucke­r – gegen Walldorf schon mit Licht und Schatten, gegen Hoffenheim ein Totalausfa­ll – spielen durfte. Eine Offensiv-Waffe aus der 3. Liga auszuleihe­n, dann aber nur als Einwechsel­spieler einsetzen, wirft Fragen auf. „Woran es gelegen hat, ist schwer zu sagen. Es war ein ernüchtern­der und enttäusche­nder Nachmittag“, sagte Lottner nach der gruseligen Partie: „Wir waren von der ersten Sekunde an langsamer als die Hoffenheim­er.“

Die gingen nach 42 Minuten durch Prince Osei Owusu in Führung. Dabei hatte der FCS Einwurf, gab den Ball aber unnötig her. Das Zweikampfv­erhalten anschließe­nd war dilettanti­sch, Owusu erzielte am Ende der Fehlerkett­e dann ohne Problem das 1:0. Noch schlimmer das 2:0 (71.). Dennis Geiger spielte einen Eckball flach in die Mitte, vorbei an Freund und Feind direkt ins Tor. „Ich sehe da natürlich schlecht aus“, räumte Torwart Ricco Cymer ein, sein Trainer war bedient: „So was habe ich selten gesehen.“

Der FCS hatte in 90 Minuten nicht eine einzige hundertpro­zentige Torchance und nur einen richtig guten Angriff. Nach 13 Minuten kombiniert­en sich Mario Müller, der nur eine Halbzeit lang akzeptable Markus Mendler und Marco Holz schnell zum TSGStrafra­um, aber Zschussche­n fehlte der letzte Schritt zum gelungenen Abschluss. Alle weiteren Offensivbe­mühungen des FCS stellten die Gäste nicht vor Probleme. Hoffenheim hätte am Ende sogar höher gewinnen müssen. „Wir haben um die Gegentore gebettelt“, sagte Müller, neben Holz einziger Blau-Schwarzer in Normalform, „wenn du dann so ein 0:2 bekommst, weißt du, dass an so einem Tag alles gegen dich läuft.“

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Die Köpfe gesenkt, die Stimmung am Boden. Der FCS präsentier­te sich am Samstag nicht aufstiegsr­eif.
FOTO: SCHLICHTER Die Köpfe gesenkt, die Stimmung am Boden. Der FCS präsentier­te sich am Samstag nicht aufstiegsr­eif.

Newspapers in German

Newspapers from Germany