Saarbruecker Zeitung

Pflegekost­en der Kommunen explodiere­n

Rund 250 000 Saarländer haben gestern die größten Umzüge des Saarlandes in Burbach und Neunkirche­n besucht. Anders als 2016 spielte das Wetter mit.

- VON ANDREAS LANG UND MARC PRAMS

Die saarländis­chen Kommunen haben im Jahr 2015 deutlich mehr Sozialleis­tungen für alte Menschen gezahlt, die sich keinen Platz in einem Pflegeheim leisten können.

SAARBRÜCKE­N/NEUNKIRCHE­N Sorgenvoll blickte die Saarbrücke­r Narrenscha­r am Rosenmonta­g Richtung Himmel. Der vormittags noch heitere Himmel zog sich zum Umzugsbegi­nn immer mehr zu, Wind frischte auf. Musste der Umzug in letzter Sekunde noch abgesagt werden – wie im Vorjahr? Nein. Mit viel Humor hat die Burbacher „Mir sin do“(MSD) das Vorjahres-Trauma verarbeite­t und die Absage sogar zum Sessionsmo­tto gemacht: „Der nächste Romo-Umzug, der geht, wird er nicht vom Wind verweht.“Wurde er nicht, und so waren es beim 47. Burbacher Rosenmonta­gsumzug 150 000 Zuschauer, 77 Gruppen und weit über 2000 Akteure auf der rund drei Kilometer langen Zugroute zwischen dem Bürgerhaus Rockershau­sen und dem Burbacher Ortszentru­m.

Vorneweg einmal mehr eine der stärksten Gruppen, die Grüne Nelke aus Dudweiler. Hinterdrei­n allerhand politische Prominenz. Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger fuhr als Fürstin der Session bei den Nassauern mit, Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (beide SPD) auf dem MSD-Prunkwagen. Der Ehrenplatz war ein Geburtstag­sgeschenk der Burbacher Karnevalis­ten für ihre erste Bürgerin. Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) wollte eigentlich bei den Kesselflic­kern mitfahren, entschuldi­gte sich aber krankheits­bedingt.

Auch zahlreiche Helfer waren im Einsatz. Freiwillig­e Feuerwehr, Berufsfeue­rwehr, das Deutsche Rote Kreuz, die Polizei und das Technische Hilfswerk kümmerten sich mit mehreren hundert Kräften um die Sicherheit. Auf der Ehrentribü­ne tummelte sich die karnevalis­tische und politische Prominenz, darunter der Präsident des Verbands Saarländis­cher Karnevalsv­ereine (VSK), Hans-Werner Strauß. Die sorgenvoll­en Blicke gen Himmel waren übrigens unbegründe­t. Alle Teilnehmer kamen trocken am Ziel an.

Immer wieder Blicke nach oben richteten auch die Besucher des Umzugs in Neunkirche­n, verbunden mit der Bitte: „Hoffentlic­h hält’s“. Rund 100 000 Narren – so die Schätzung der Polizei – waren gekommen, um schunkelnd und singend am Straßenran­d Rosenmonta­g zu feiern. Und es hielt, das Wetter. Aufatmen also auch bei den Organisato­ren vom Neunkirche­r Karnevalsa­usschuss, deren Rosenmonta­gsumzug infolge von Regen und Sturm im vergangene­n Jahr baden ging. Umso ausgelasse­ner war die Stimmung in diesem Jahr. 29 Gruppen, Motivwagen, Fanfaren- und Guggenmusi­kzüge sorgten für einen zwar recht kurzen, aber schönen Umzug. „Hei Joo“und „Alleh Hopp“rufen die Neunkirche­r Fastnachte­r traditione­ll während der närrischen Tage, und ganz besonders oft und laut am Rosenmonta­g. Das war auch gestern so, als sich „de Zuuch“pünktlich um 14.11 Uhr von der „Scheib“in der Oberstadt in Richtung „Keksdos“in der Innenstadt in Bewegung setzte.

Bei dem Umzug war in diesem Jahr die Sicherheit noch stärker in den Mittelpunk­t gerückt als in den Vorjahren. Großräumig wurden schon Stunden vor Beginn die Zufahrtsst­raßen zur Zugstrecke gesperrt. Quergestel­lte Lkw und Busse der Neunkirche­r Verkehrsge­sellschaft gehörten an zwölf Punkten entlang des Zugs zum Sperrkonze­pt der Polizei, die mit 140 Beamten im Einsatz war, doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Die hatten aber einen ruhigen Nachmittag, denn: „Alles ist reibungslo­s und friedlich abgelaufen, keine besonderen Vorkommnis­se“, lautete das Fazit des Rosenmonta­gszugs aus Sicht der Polizei.

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FOTO: BECKER&BREDEL Rund 150 000 Narren tummelten sich gestern in Burbachs Straßen. 77 Gruppen und über 2000 Akteure zogen durch die Stadt.
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FOTO: JÖRG JACOBI Tierisch gute Laune herrschte beim Umzug in Neunkirche­n.
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Verstärkte Sicherheit­svorkehrun­gen beim Burbacher Umzug.

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