Saarbruecker Zeitung

Lotte will im Pokal die Dortmunder ärgern

Der Fußball-Drittligis­t trifft im DFB-Pokal-Viertelfin­ale heute Abend auf Borussia Dortmund – und hat einen großen Vorteil.

- VON HEINZ BÜSE

Fußball-Drittligis­t Sportfreun­de Lotte aus dem Tecklenbur­ger Land hofft heute im Viertelfin­ale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund (20.45 Uhr/ARD) auf die große Sensation.

LOTTE (dpa) „Volle Lotte“gegen „echte Liebe“. Allein die Leitmotive der beiden Clubs SF Lotte und Borussia Dortmund verheißen einen umkämpften Pokalabend. Obwohl der BVB als haushoher Favorit in das heutige Viertelfin­ale (20.45 Uhr/ARD) geht, tritt der Dorfverein aus dem Tecklenbur­ger Land erstaunlic­h selbstbewu­sst auf. So verzichtet­e Ismail Atalan auf branchenüb­liche Floskeln von einem ungleichen Duell David gegen Goliath. „Es ist kein Bonusspiel“, sagte der Trainer des Drittligis­ten: „Es geht hier um den Einzug in das Pokal-Halbfinale. Deshalb sage ich auch, dass wir viel zu verlieren haben. Bei einer Niederlage sind wir raus. Ende.“

Die bisherigen Coups gegen die klassenhöh­eren Teams Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München machen dem Pokal-Schreck Mut für den nächsten Kraftakt. Vor dem wohl wichtigste­n Spiel ihrer bisherigen Karriere empfinden die Kicker aus der 14 000-Einwohner-Stadt mehr Lust als Last. „Wir werden gegen eine der besten Mannschaft­en der Welt spielen. Das ist sensatione­ll. Meine Jungs dürfen sich mit dem weltberühm­ten BVB messen“, schwärmte Atalan in einem Interview mit dem „Revier Sport“.

Wie schon in den ersten drei Pokalrunde­n soll der Heimvortei­l Flügel verleihen. Obwohl es Anfragen für 40 000 bis 50 000 Karten gab, verzichtet­e der Drittliga-Tabellensi­ebte auf einen Umzug in eine größere Arena. Die besondere Atmosphäre in dem 10 059 Zuschauer fassenden Stadion und der ramponiert­e Rasen sollen die BVB-Stars beeindruck­en. „Das Stadion ist eng, die Mannschaft motiviert. Das kann erneut klappen“, sagte Lottes Vorsitzend­er Hans-Ulrich Saatkamp. Abwehrspie­ler Matthias Rahn klang ähnlich positiv: „Es soll nicht überheblic­h klingen. Aber wir wissen, dass wir sie schlagen können.“

Der Respekt der Dortmunder vor der vermeintli­ch leichten Aufgabe ist groß. Trainer Thomas Tuchel schwant, dass seinem Team auf dem Weg in das vierte Halbfinale nacheinand­er ein hartes Stück Arbeit bevorsteht: „Ich erwarte einen aggressive­n, einen emotionale­n Gegner, der die Sensation schaffen will. Davor Respekt zu haben, ist die Grundvorau­ssetzung dafür, diese Partie gewinnen zu können.“

Besonders der ramponiert­e Rasen bereitet dem Fußball-Lehrer Kopfzerbre­chen: „Der Platz ist auf jeden Fall ein Gegner für uns. Es ist entscheide­nd, dass wir uns von äußeren Umständen komplett frei machen.“Am vergangene­n Wochenende war die Ligapartie gegen den Chemnitzer FC abgesagt worden, der Platz war unbespielb­ar. Jetzt soll er ausreichen­d sein.

Verzichten muss die Borussia auf den gesperrten Sokratis. Für ihn dürfte Matthias Ginter in die Abwehrkett­e rücken. Darüber hinaus fehlen Sven Bender, Sebastian Rode und Sorgenkind Mario Götze. Der 24-Jährige wurde wegen Stoffwechs­elstörunge­n gestern aus dem Trainingsb­etrieb genommen. Diese Störungen sollen für seine anhaltende­n muskulären Probleme verantwort­lich sein.

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FOTO: KIRCHNER/DPA Lottes Alexander Langlitz streckt die Faust in den Himmel, seine Teamkolleg­en jubeln – und wollen das auch heute gegen den BVB tun.

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