PRESSESCHAU
Die „Süddeutsche Zeitung“aus München schreibt über die Ermittlungen gegen den französischen Präsidentschaftskandidaten Fillon: Fillon baut darauf, dass man ihm juristisch vorerst nichts anhaben kann. Und er vertraut darauf, dass seine Freunde sich so kurzfristig auf keinen Ersatzmann einigen können. Für den politischen Schaden ist Fillon blind. Als lauere da nicht die Rechtspopulistin Marine Le Pen, der solche Affären die Wähler zutreiben. Die FN-Chefin hat ebenfalls mit Skandalen zu kämpfen, aber an ihr, der AntiSystem-Kandidatin, perlt alles ab. Fillon, der Mann des Establishments, setzt viel aufs Spiel. Vielleicht sogar die heilige Sache, die er sich so oft beschwört: Frankreichs Republik.
Die Zeitung „Le Midi Libre“aus Montpellier kommentiert dazu:
Vor der Wahl wachsen die Spannungen. Rund um die Kandidaten François Fillon und Marine Le Pen gibt es immer mehr Justizaffären, und bei Wahlkampfveranstaltungen kommt es zu besorgniserregenden Vorfällen. (...) Es ist ein gefährliches Klima, das jenem während des US-Wahlkampfes ähnelt. Um sich zu verteidigen, haben Fillon und Le Pen die gleiche Strategie gewählt wie Trump: Sie bezeichnen sich selbst als tugendhaft, setzen Richter unter Druck und greifen Journalisten an.
Die norwegische Zeitung „Bergens Tidende“äußert sich zu Trumps Umgang mit den Medien: Hintergrund für Trumps „Kampf gegen die Medien“ist natürlich, dass er sie für eine erhebliche Bedrohung hält. Mit der Untergrabung der Medien will er die Kritik knebeln und seine Definitionsmacht in der Gesellschaft sichern. Chef-Stratege Bannon bezeichnete die Medien als „die größte Oppositionspartei“, die den Mund halten sollte. Die Signale sind bedrohlich. Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn Staatschefs versuchen, das Informationsmonopol an sich zu reißen. Die Geschichte ist voll von Beispielen, wie schief das gehen kann.
Mit der Initiative des Umweltministeriums, vegetarische Kost zu servieren, beschäftigt sich die italienische Zeitung „Corriere della Sera“: Das Ganze ist bereits zu einem politischen Duell geworden. In einer Nation der unverbesserlichen Fleischesser, wo fast jedes Bundesland eine eigene geschützte Wurst hat, hat der Kreuzzug der Umwelt- und Gesundheitsaktivsten sofort einen offenen Protest hervorgerufen. (…) Wie immer es ausgehen wird, Würste haben im Deutschland der Zukunft kein einfaches Leben.