Revolution im Kleinen
TV-KRITIK
Dper se interessanten Reihe „360° – Geo Reportage“(gestern, 11.50 Uhr, ARTE) titelte: „Kuba, eine Generation im Wandel“. Natürlich erwartete man da als Zuschauer – vor allem nach dem
Tod Fidel Castros im vergangenen November – einen Beitrag über politische Umbrüche und Neuanfänge. Doch Regisseurin Joanna Michna holte keineswegs so weit aus, sondern zeigte, wie sich der Wandel innerhalb einer Generation im Kleinen vollzog. Sie begleitete mit der Kamera den Jugendlichen Yoni, der einst zu den „ganz üblen Jungs“gehörte. Seinen Neuanfang hatte er dem Druck eines Polizisten zu verdanken, der ihn einst in eine kostenlose Friseurschule brachte. Dort sollte er eine Ausbildung machen und sein Leben in geordnete Bahnen bringen. Doch lange ging das nicht gut. Erst die Nachricht, dass er Vater werden würde, veranlasste in ihm eine 180°-Wende. Der Zuschauer konnte verfolgen, wie Yoni Pläne für seine Zukunft schmiedete und hart für seine Ziele arbeitete. Spannend war es zu verfolgen, wie er sein Leben trotz aller Widrigkeiten endlich in den Griff bekam und Schritt für Schritt seine Träume und Ziele in die Realität umsetzte. Ein Stück weit hatte er das auch einer Staatsmacht zu verdanken – doch Yoni durchlebte seine ganz persönliche Revolution im Kleinen.
Artikelnummer: 200-1050