Saarbruecker Zeitung

Pflegekost­en der Kommunen explodiere­n

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­chen Kommunen haben im Jahr 2015 erneut deutlich mehr Sozialleis­tungen für alte Menschen zahlen müssen, die nicht genügend Geld für einen Platz im Pflegeheim oder für stationäre Pflegeleis­tungen haben. Die Ausgaben der sogenannte­n „Hilfe zur Pflege“stiegen von 66,4 auf 79,9 Millionen Euro. Im Jahr 2006 betrug dieser Ausgabenpo­sten erst 34,9 Millionen – seither ist somit eine Steigerung um 129 Prozent zu verzeichne­n. Die Zahlen werden vom Statistisc­hen Amt des Saarlandes immer erst mit Verzögerun­g veröffentl­icht, für 2016 liegen daher noch keine aktuellen Daten vor.

Der beständige Anstieg der Pflegekost­en trägt maßgeblich zur Finanzmise­re der saarländis­chen Städte und Kommunen bei, die diese Kosten über die Kreisumlag­e bezahlen müssen. Zum Vergleich: Das strukturel­le Defizit der Saar-Kommunen liegt nach Berechnung­en von Gutachter Martin Junkernhei­nrich bei rund 160 Millionen Euro.

Die Zahl der Empfänger der Hilfe zur Pflege stieg von 2006 bis 2015 von 4716 auf 8065. Hierfür gibt es mehrere Erklärungs­ansätze. Das Sozialmini­sterium hatte im vergangene­n Jahr auf die demografis­che Entwicklun­g im Saarland hingewiese­n: Der Anteil der über 70-Jährigen sei allein von 2006 bis 2013 um 19 989 Men- schen gestiegen. Die Anzahl der Pflegebedü­rftigen habe von 2005 bis 2013 um 5696 Menschen zugenommen. Es gebe auch immer mehr Plätze in Pflegeheim­en. Die sich verändernd­en Arbeitswel­ten, Geschlecht­errollen und FamilienAr­rangements in der Gesellscha­ft trügen dazu bei, dass diese auch genutzt werden.

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