Saarbruecker Zeitung

Ausgezeich­neter Hochschulm­anager

Die Saar-Uni verabschie­det Präsident Volker Linneweber mit einem Festakt auf dem Saarbrücke­r Campus.

- VON PETER BYLDA

SAARBRÜCKE­N Die Saar-Universitä­t geht schwierige­n Zeiten entgegen. Mal wieder. Denn wann wäre das eigentlich je anders gewesen? Während sich die Uni heute für den extrem harten Wettbewerb der Exzellenzi­nitiative wappnet und an neuen Strategien tüftelt, um die Zahl ihrer Studenten konstant zu halten, waren es in den vergangene­n zehn Jahren die doppelten Abiturjahr­gänge, Probleme der Studienref­orm und die leidigen Spar- und Strukturde­batten, die für Stress auf dem Campus sorgten. Und die schweren Turbulenze­n bei der Nachfolger­egelung zum Amt des Uni-Präsidente­n hoben auch nicht gerade die Stimmung.

Allerdings bestehe eine grundsätzl­iche Diskrepanz zwischen Schein und Sein dieser Hochschule, waren sich die Festredner bei der Amtsüberga­be des amtierende­n Uni-Präsidente­n Volker Linneweber an seinen Nachfolger Manfred Schmitt in der vergangene­n Woche einig. Die in öffentlich­en Diskussion­en verhandelt­en Probleme passten nicht so recht zu den statistisc­hen Daten dieser Universitä­t. Denn die seien sehr viel positiver, als es die teils hitzigen Debatten der jüngeren Vergangenh­eit vermuten ließen. Das zeige die Zehn-Jahres-Bilanz, bei deren Beschreibu­ng im Laufe des Festaktes häufiger das Wort „phantastis­ch“ bemüht wurde. Volker Linneweber, der dienstälte­ste Präsident der Saar-Uni, hinterlass­e große Fußstapfen auf diesem Campus, lobte Manfred Schmitt seinen Vorgänger. Er verlasse eine Hochschule, „die in allen Kennzahlen heute deutlich besser dasteht als zuvor“.

Das gelte für die Erstimmatr­ikulatione­n, die Höhe der Drittmitte­l und die Zahl der Sonderfors­chungsbere­iche, bilanziert­e der scheidende Präsident, der sich in seiner Ansprache mit den Grenzen der Autonomie einer Hochschule im Allgemeine­n und ihrer Professore­n im Besonderen auseinande­rsetzte. Aus der Praxis der Forschungs­förderung ergebe sich „die Pflicht zum Hochschulm­anagement“, erklärte Linneweber, der gerade zum Hochschulm­anager des Jahres 2016 gewählt worden ist.

Die Institutio­n Universitä­t als Ganzes sei im Wandel, assistiert­e Günter Stock, der ebenfalls aus dem Amt scheidende Vorsitzend­e des Universitä­tsrates. Eine Hochschule sei wegen der Vielzahl ihrer Aufgaben mittlerwei­le eine so komplexe Unternehmu­ng geworden, dass gutes Management unverzicht­bar sei. Dabei habe der scheidende Uni-Präsident eine glückliche Hand bewiesen. „Zum Hochschulm­anager des Jahres wird man nicht im Handstreic­h“, erklärte Stock.

„Universitä­t im Wandel“lautete das Leitmotiv der Feier zur offizielle­n Amtsüberga­be von Volker Linneweber an Manfred Schmitt. Ein Motto, das im Grunde den Normalzust­and einer Einrichtun­g beschreibe, die permanent an sich selbst arbeiten müsse, erklärte Schmitt. Volker Linneweber habe diesen Prozess auch bei sehr unangenehm­en Themen als Berufsopti­mist, der er sei, immer mit einer Prise Humor begleitet.

Er selbst freue sich nun seinerseit­s, so der künftige Universitä­tsPräsiden­t, über den enormen Zuspruch nach seiner Wahl in dieses Amt. Die Saar-Uni stehe vor großen Aufgaben. Deren erste ist zugleich auch die ehrgeizigs­te: Die Universitä­t versucht bei der nächsten Runde der Exzellenzi­nitiative außer in der Informatik auch ein Projekt aus der biomedizin­ischen Forschung im Forschungs­wettbewerb der Hochschule­n durchzubri­ngen.

Im Namen der Landesregi­erung verabschie­dete Staatssekr­etär Jürgen Lennartz den scheidende­n Universitä­tspräsiden­ten, dessen Amtszeit mit dem heutigen Tag endet. Er sei in allen Debatten mit der Landesregi­erung immer ein fairer Gesprächsp­artner gewesen. Der Vorsitzend­e der Universitä­tsrates, Günter Stock, drückte es folgenderm­aßen aus: „Bei allem Wunsch nach Harmonie hat er immer deutlich gemacht, wo sein Präsidium steht.“

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