Saarbruecker Zeitung

Frech, witzig, farbenfroh, ausgelasse­n

Rund 2000 Akteure und 150 000 Zuschauer machten den Rosenmonta­gsumzug zum Höhepunkt der Session.

- VON ANDREAS LANG

SAARBRÜCKE­N Ein Jahr Unterbrech­ung – das war für die Saarbrücke­r Faasebooze doch allerhand. Entspreche­nd groß geriet das Interesse der Narrenscha­r am 47. Saarbrücke­r Rosenmonta­gsumzug der Burbacher Karnevalsg­esellschaf­t „Mir sin do“(MSD) am gestrigen Hochtag der Straßenfas­tnacht. Stimmungsv­oll und ohne größere Zwischenfä­lle verlief der Rosenmonta­gsumzug mit 77 teilnehmen­den Gruppen, weit mehr als 2000 Akteuren und rund 150 000 Zuschauern. Im Ziel auf Höhe des Burbacher Marktes moderierte­n die als Gesangsgru­ppe „Die Saarsittic­he“bekannten Angela Wachs und Armin Dissieux launig das Geschehen im Umzug.

Die Karnevalsg­esellschaf­ten rückten ihre Sessionsmo­ttos ins Blickfeld. Bei den Daarler Dabbesen lautete das Motto „Venedig“. „Olympia“war’s bei den Holzäppeln, „Las Vegas“bei den Güdinger Saarrakete­n. Bei der Kulturgeme­inschaft Pfaffenkop­f drehte sich alles um das Dudweiler Kinderprin­zenpaar aus ihren Reihen: Sandro I. und Laura II.

Die Grünen Nelken aus Dudweiler widmeten sich dem Motto „Die goldenen 1920er“. Die Tanzschule Bootz-Ohlmann setzte auf „Tanz auf dem Eis“. Die Molschder Narrekäpp ließen die Puppen tanzen, bei den Rußhütter Eulen ging’s um die „Augsburger Puppenkist­e“. Um „Narren, die Geschichte machen“drehte sich alles bei den Nassauern. „Auf dem Wagen ist es immer toll“, sagte der überzeugte Karnevalis­t und einstige Kulturdeze­rnent Eric Schrader, der dieses Erlebnis für nichts auf der Welt missen möchte.

„Einen Kessel Buntes“hatte die „M’r sin nit so“anzubieten, und die Kesselflic­ker schwelgten in der „Flower-Power-Zeit“. Die blauschwar­zen Saarländer inszeniert­en einen „Rummelplat­z 1928“, die Luisenthal­er „Hoch das Bein“reisten mit ihrer Zeitmaschi­ne „Zurück in die Zukunft“. Mit dabei waren auch Vereine, die sonst nix mit Faasenacht zu tun haben. „TVB 141 Johr – mir turne mit Humor“erklärte der Turnverein Burbach in seinem Motto.

Die Sportfreun­de sandten ihren „Club der 1-05er, die Burbacher“. Erstmals in Burbach waren die Völklinger Stadtsolda­ten der Karnevalsg­esellschaf­t „Die Kreisler“unterwegs. Der Umzug in der eigenen Innenstadt war aus organisato­rischen Gründen abgesagt worden, also gaben sie ein Gastspiel mit imposanter und lautstarke­r Kanone in der Nachbarsta­dt.

Das Ende des Zuges gebührte nach alter Tradition den Gastgebern, die übrigens mit ihrem Sessionsmo­tto Recht behalten haben: „Der Burbacher Romo-Umzug der geht, wird er nicht vom Wind verweht.“

Neben dem alt-ehrwürdige­n Schiffsche schickten sie unter anderem ihre „Klooreiche“mit ihrem Thema „Chicken“auf die knapp drei Kilometer lange Zugstrecke. Die „Mir sin do“hatten übrigens nicht nur den Umzug organisier­t. Sie hatten am Wochenende außerdem die Spielbank im Deutschmüh­lental und die Sparkassen­filiale in Burbach gestürmt.

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