Saarbruecker Zeitung

VdK fordert zur Landtagswa­hl Kampf gegen Armut

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SAARBRÜCKE­N (red) Der Kampf gegen die zunehmende Armut im Saarland muss sozialpoli­tischer Schwerpunk­t der nächsten Landesregi­erung sein – so lautet die Forderung des Sozialverb­andes VdK Saarland, der in einer Pressekonf­erenz am Mittwoch in Saarbrücke­n seine sozialpoli­tischen Positionen bekannt gegeben hat. Im Vorfeld der Landtagswa­hl am 26. März wird der VdK die Kandidaten der Parteien in den drei Wahlkreise­n mit seinen Forderunge­n konfrontie­ren, die der Verband auf sieben thematisch­en Flyern zusammenge­fasst hat. Neben der Bekämpfung von Armut tritt der größte saarländis­che Sozialverb­and ein für: bezahlbare Gesundheit, Barrierefr­eiheit, soziale Wohnraumfö­rderung, einen öffentlich geförderte­n Arbeitsmar­kt, mehr Perspektiv­en für kleine Dörfer und bessere Bedingunge­n in der Pflege.

Der „Kandidaten-Check“des VdK Saarland findet zwischen 13. und 21. März statt. Eingeladen wurden die Kandidaten der Parteien, die derzeit im Landtag vertreten sind oder die eine realistisc­he Chance haben, in den Landtag einzuziehe­n (CDU, SPD, Grüne, Linke, Piraten sowie FDP und AfD). Für den Wahlkreis Saarbrücke­n, der mit dem Regionalve­rband identisch ist, ist der Kandidaten-Check am Dienstag, 21. März, 17 bis 19 Uhr, im Forum der Saarbrücke­r Zeitung, Gutenbergs­traße 11-23, Alt-Saarbrücke­n.

Der VdK erklärt dazu: „Armut ist keine Randersche­inung mehr, sie betrifft inzwischen jeden sechsten Saarländer und jedes sechste Kind. Die nächste Landesregi­erung muss sich gezielt dieser Menschen annehmen“, sagte der Landesvors­itzende Armin Lang. Die Ursache für die zunehmende Armut, die 2015 im Saarland 17,2 Prozent erreichte (plus 1,7 Prozent im Vergleich zu 2005), sieht der VdK Saarland einerseits in der Zunahme von befristete­n und schlecht bezahlten Jobs, anderersei­ts in der mangelnden Qualifizie­rung vieler Arbeitnehm­er und im Fehlen von Arbeitsplä­tzen für gering qualifizie­rte Menschen.

Von Armut besonders bedroht sind alleinerzi­ehende Eltern, bei denen es sich zu 90 Prozent um Frauen handelt. Fast die Hälfte aller Alleinerzi­ehenden müssen mit Hartz-IV-Leistungen „aufstocken“, weil das Einkommen nicht zum Leben reicht. „Minijobs sowie Leih- und Zeitarbeit müssen gesetzlich verpflicht­end eingedämmt werden, denn sie können weder eine Existenz sichern, noch wird dadurch eine Rente aufgebaut, die zum Leben reicht“, sagt Landesgesc­häftsführe­r Peter Springborn.

Ein weiteres Problem liege in den unflexible­n Öffnungsze­iten der Kitas. „Die Öffnungsze­iten der

Kitas müssen ausgeweite­t werden. Sie sind oft der Grund, warum viele Alleinerzi­ehende in der

Teilzeitfa­lle gefangen bleiben“, sagt Springborn. Zudem fordert der Sozialverb­and die Abschaffun­g der Kita-Gebühren, die in manchen Kommunen bis zu 350 Euro pro Kitaplatz betragen und für Familien mit geringen Einkommen kaum zu finanziere­n sind. Ein weiterer Grund für Armut ist die mangende Ausbildung. 60 Prozent der arbeitslos­en Alleinerzi­ehenden haben keinen Abschluss und sind daher besonders häufig langzeitar­beitslos. Der VdK Saarland fordert Landesprog­ramme, um diese Menschen beruflich zu qualifizie­ren. „Man muss diesen Menschen eine Perspektiv­e bieten, damit sie nicht in der Armutsspir­ale hängen bleiben“, sagte Springborn. Dies sei umso wichtiger, als die Armut auch 25 000 Kinder im Saarland treffe und somit das Risiko bestehe, dass Armut sich von einer Generation auf die nächste „vererbt“.

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