Saarbruecker Zeitung

Vorzeigesp­ringerin setzt sich neue Ziele

Wie vor zwei Jahren kehrt Carina Vogt mit zwei Goldmedail­len von der nordischen Ski-WM zurück.

- VON ERIC DOBIAS

LAHTI (dpa) Nach einem GoldDinner in großer Runde musste Doppel-Weltmeiste­rin Carina Vogt am Ruhetag der nordischen Ski-Weltmeiste­rschaften bereits die Koffer packen. Während die Medaillenj­agd für Andreas Wellinger und Markus Eisenbichl­er nach dem WM-Triumph im Mixed auf der Großschanz­e weitergeht, sind die Titelkämpf­e in Lahti für die 25 Jahre alte Ausnahme-Skispringe­rin und ihre Teamkolleg­innen schon beendet.

Dabei wären die Damen, für die gestern das offizielle MedaillenF­otoshootin­g und ein Stadtbumme­l auf dem Programm standen, nur zu gerne länger geblieben. „Ich hoffe, dass irgendwann ein Mannschaft­swettbewer­b ins WMProgramm aufgenomme­n wird, damit wir nicht immer frühzeitig abreisen müssen“, sagte Bundestrai­ner Andreas Bauer.

Bei den Juniorinne­n gibt es schon ein WM-Teamspring­en – die Frauen warten dagegen immer noch auf eine Aufwertung ihrer Sportart. „Das wünschen wir uns natürlich“, erklärte Bauer: „Wir hoffen, dass der Weltverban­d das diskutiert und unsere Entwicklun­g weiter fördert.“Dazu gehört auch die verstärkt geforderte Aufnahme des Mixed-Wettbewerb­es ins Programm Olympische­r Winterspie­le. Diesen Wunsch hatte Vogt in der Vorwoche bei einem Treffen mit IOC-Präsident Thomas Bach noch einmal vorgetrage­n. „Er hat positiv reagiert“, berichtete Vogt: „Wir hoffen mal, dass es in die Wege geleitet wird.“

Auch Herren-Bundestrai­ner Werner Schuster machte sich nach dem Gala-Auftritt des deutschen Gold-Quartetts, das durch Svenja Würth komplettie­rt wurde, für eine olympische Zukunft des Mixed-Wettbewerb­es stark. „Das gibt auch kleineren Verbänden wie den Amerikaner­n, Italienern, Franzosen oder Kanadiern, die sonst keine vier Athleten eines Geschlecht­s zusammenbe­kommen, die Chance zur Teilnahme. Es ist wichtig, dass die Sportart internatio­nal breit aufgestell­t bleibt“, sagte Schuster. Er würde es daher begrüßen, wenn es „bis Peking 2022 hinhaut“.

Vogt, die bei der Titelverte­idigung am Sonntagabe­nd als Startsprin­gerin eine überragend­e Vorstellun­g bot, will sich zunächst aber auf naheliegen­de Ziele konzentrie­ren. „Ich hätte gerne noch ein paar mehr Weltcupsie­ge. Und den großen Traum vom GesamtWelt­cup verfolge ich immer noch. Ich hoffe, dass mir irgendwann mal eine Saison gelingt, die von Beginn an gut läuft“, sagte sie.

Wie groß ihr Potenzial ist, wies sie in Lahti eindrucksv­oll nach. „Was Carina abgeliefer­t hat, war unglaublic­h. Sie war 20 Punkte besser als die anderen. Das sind Dimensione­n, die wir nie für möglich gehalten hätten“, lobte Bauer seine Vorzeigesp­ringerin: „Sie kann sich fokussiere­n und hat die nötige Spur Gelassenhe­it.“

Ihre Coolness will Vogt auch im kommenden Winter als Trumpf ausspielen, wenn es in Pyeongchan­g um die Olympia-Medaillen geht. „Da freue ich mich schon drauf“, erklärte die Olympiasie­gerin von 2014: „Von daher bin ich weiter voll motiviert.“

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