Saarbruecker Zeitung

Die DFB-Frauen proben den Ernstfall

Die Nationalma­nnschaft nimmt viereinhal­b Monate vor der EM-Endrunde an einem hochkaräti­g besetzten Turnier in den USA teil.

- VON ALEXANDER SARTER

FRANKFURT (sid) Als die deutschen Fußballeri­nnen um die Ex-Saarbrücke­rinnen Dzsenifer Marozsan und Josephine Henning (beide Olympique Lyon) am Rosenmonta­g um 13.30 Uhr in Richtung USA abhoben, begann für Bundestrai­nerin Steffi Jones und ihre Schützling­e eine Reise ins Ungewisse. Viereinhal­b Monate vor der EM-Endrunde weiß der Olympiasie­ger nicht, wo er sportlich steht. Und politisch sind derzeit alle Trips nach Übersee, wo der zweimalige Welt- und achtmalige Europameis­ter am hochkaräti­g besetzten „She Believes Cup“(2. bis 7. März) teilnimmt, mit Fragezeich­en verbunden.

„Die Spielerinn­en verfolgen die Nachrichte­n und tauschen sich aus. Auch ich sehe die Nachrichte­n mit großem Interesse“, sagte Jones, die als Tochter eines USAmerikan­ers einen amerikanis­chen Pass besitzt: „Man beobachtet alles ein wenig besorgt. Aber für uns steht der Sport im Vordergrun­d. Die politische­n Dinge müssen andere klären.“

Mit dem Hin und Her um die Einreiseve­rbote von US-Präsident Donald Trump musste sich die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dennoch befassen. Schließlic­h hat Mittelfeld­spielerin Sara Doorsoun einen iranischen Vater. Laut DFB soll es keine Probleme bei der Einreise geben. Wie gewohnt bei Spielen in den USA kann die Mannschaft auf eigens für sie eingericht­ete Flughafen-Schalter zurückgrei­fen.

Und so soll nach dem Willen von Jones der Fußball im Vordergrun­d stehen. „Wir wollen alle drei Spiele gewinnen“, sagte die 44-Jährige: „Wir möchten aber auch viele Spielerinn­en testen, viele Erkenntnis­se sammeln und unser flexibles System weiter ausprobier­en. Und wir wollen allen Spielerinn­en einmal die Chance geben, von Anfang an gegen so starke Gegner zu spielen.“

Vor der Mission EM-Titelverte­idigung in den Niederland­en testet die DFB-Auswahl bei der zweiten Auflage des Einladungs­turniers wie im Vorjahr gegen Weltmeiste­r USA, den Weltrangli­stendritte­n Frankreich und den WM-Dritten England. Jones muss ohne die eigentlich gesetzten Tabea Kemme, Svenja Huth, Lena Goeßling, Simone Laudehr und Melanie Leupolz auskommen. Um die Lektüre während des Flugs über den Atlantik mussten sich die Spielerinn­en keine Gedanken machen. „Sie haben das Update unserer Spielphilo­sophie am Sonntagabe­nd als PDF geschickt bekommen. Es sind 30 Seiten – aber mit vielen Bildern“, erklärte Jones: „Es geht darum, dass man einen roten Faden erkennt. Wir wollen auf Ballbesitz und mit viel Dominanz spielen.“

Nach dem Turnier in den USA bestreiten die DFB-Frauen am 9. April (15 Uhr) in Erfurt gegen Kanada ihr erstes Heimspiel des Jahres. Die direkte EM-Vorbereitu­ng beginnt am 18. Juni. Geplant sind drei Trainingsl­ager. Bei der EM-Endrunde (16. Juli bis 6. August) trifft Deutschlan­d auf Schweden, Italien und Russland.

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FOTO: PUCHNER/DPA Bundestrai­nerin Steffi Jones geht die Reise in die USA gut gelaunt an. Sie will mit ihrer Mannschaft alle drei Turnierspi­ele gewinnen.

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