Saarbruecker Zeitung

Rehlinger stellt sich gegen die Bundesumwe­ltminister­in

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SAARBRÜCKE­N (mzt) Die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) ist alles andere als einverstan­den mit den Beschlüsse­n der EU-Umweltmini­ster zum Emissionsh­andel. Der in Malta gefundene Kompromiss „berücksich­tigt die Belange der Stahlindus­trie nicht ausreichen­d“, sagte die Ministerin. Damit stellt sie sich auch gegen ihre Parteigeno­ssin, Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks. Sie hatte den Plänen zur Reform des Emissionsh­andels zugestimmt. Dadurch sollen soll die Menge an Luftversch­mutzungsre­chten verkleiner­t, die Preise für diese Zertifikat­e steigen und so Anreize gegeben werden, den CO2-Austoß zu senken. Hendricks hatte am Dienstag nach der Abstimmung im Rat der EU-Umweltmini­ster verlauten lassen, es sei auch gelungen, „die europäisch­e Industrie vor unfairem Wettbewerb zu schützen“. Rehlinger sieht das ganz anders. Sie hatte zuvor in einem Brief noch an Hendricks appelliert, auf weitergehe­nde Entlastung­en für die Industrie zu drängen und die Zustimmung zur Reform zu verweigern, wenn sich dies nicht erreichen ließe. Offenbar ging Hendricks darauf nicht ein.

Rehlinger verlangt, dass in den bevorstehe­nden Verhandlun­gen zwischen den Ministern und dem EU-Parlament die Reformplän­e deutlich verändert werden. „Nur so können zusätzlich­e Kostenbela­stungen für die Industrie im internatio­nalen Wettbewerb vermieden werden.“Sie fordert unter anderem, dass der Industrie fünf Prozent mehr Emissionsz­ertifikate zur Verfügung stehen. Auch dürften die bei der Stahlprodu­ktion anfallende­n und zur Stromerzeu­gung genutzten Kuppelgase nicht mit Zusatzkost­en belastet werden. Rehlinger will nun weiter Druck in Berlin machen.

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