Saarbruecker Zeitung

Stadt sieht „kein Fehlverhal­ten“beim Stadion

Saarbrücke­r Stadtrat soll am 9. März entscheide­n, wie es mit der Ludwigspar­k-Sanierung weitergeht.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N Der Brandschut­z, nur zwei Bieter und damit wenig Konkurrenz, was wiederum zu hohen Preisen führt – der Saarbrücke­r Baudezerne­nt Heiko Lukas konnte gestern einige Gründe dafür nennen, warum die Sanierung des Ludwigspar­kstadions statt 20 nun voraussich­tlich 28 Millionen Euro kosten wird. Seine Chefin, Oberbürger­meistzerin Charlotte Britz (SPD), schloss aber eine Ursache für die Kostenstei­gerung aus – nämlich, dass in der Stadtverwa­ltung oder einer ihrer Eigenbetri­ebe Fehler bei der Berechnung gemacht wurden. Man habe das intern geprüft, sagte Britz gestern, und es sei „kein Fehlverhal­ten zu erkennen“.

Britz, Lukas und Sportdezer­nent Harald Schindel informiert­en gestern zunächst die Medien, dann den Stadtrats-Sportaussc­huss und den Ausschuss, der für den städtische­n Gebäudeman­agementbet­rieb zuständig ist, in einer Sondersitz­ung über den Sachstand zur Stadionsan­ierung. Am 9. März soll dann der Stadtrat entscheide­n, wie es weitergehe­n soll mit dem Ludwigspar­k.

Britz sieht drei Möglichkei­ten. Erstens: Die Sanierung wird wie geplant durchgezog­en. Dazu müsste das Land allerdings möglichst schnell mitteilen, ob die Zusage, das Projekt mit 14,5 Millionen Euro zu fördern, steht. Man führe da „gute Gespräche“, sagte der Baudezerne­nt. „Auf der Arbeitsebe­ne“, fiel ihm die Oberbürger­meisterin ins Wort. Was bedeutet: Auf der politische­n, also auf der Entscheidu­ngsebene hakt es offenbar.

Dass am 26. März Landtagswa­hl ist, mache die Sache nicht leichter, gab Britz deutlich zu verstehen. Der 1. FC Saarbrücke­n, der das Stadion als Hauptmiete­r nutzen wird, habe im Land nicht nur Fans, der Verein werde auch „gehasst“, sagte Britz. Dennoch: „Wir dürfen jetzt nicht nur Polit-Theater machen, sondern müssen sachlich zu einer Entscheidu­ng kommen, dazu gehört auch Mut“, mahnte sie.

Möglichkei­t zwei: Das laufende Vergabever­fahren wird aufgehoben, die Stadionsan­ierung europaweit neu ausgeschri­eben. Das werde zu einer Verzögerun­g von etwa zwei Jahren führen, hat Lukas ausgerechn­et. Damit wäre dass Stadion nicht wie geplant im Sommer 2018, sondern erst 2020 bespielbar. Und eine Garantie, dass das Projekt dadurch billiger wird, habe man natürlich nicht.

Für beide Varianten sei es unumgänlic­h, dass sich Stadt und Land „gemeinsam auf eine Sonderrege­lung zur Finanzieru­ng der Mehrkosten außerhalb des laufenden Haushalts verständig­en“. Das könnte nach SZ-Informatio­nen etwa heißen, dass die dem saarländis­chen Innenminis­ter unterstell­te Kommunalau­fsicht einer städtische­n Tochterges­ellschaft erlaubt, einen Sonderkred­it aufzunehme­n.

Eine dritte Möglichkei­t sei, „das Umbauproje­kt komplett abzubreche­n und neu zu planen“. Das ist für Lukas die schlechtes­te Variante. Die Baugenehmi­gungen würden damit nichtig, es sei „unwahrsche­inlich, dass so ein zweit- oder drittligat­augliches Stadion“gebaut werden kann, und es entstünden neue Planungsko­sten.

Für die Planung habe man bisher rund vier Millionen Euro ausgegeben, sagte Lukas. 1,5 Millionen Euro seien bereits verbaut worden. Damit habe man noch nicht mehr Geld ausgegeben, als zur Verfügung steht, betonte Britz. Und das Kanalsyste­m, das davon unter anderem gebaut wurde, sei auch für das angrenzend­e Wohngebiet auf dem Rodenhof wichtig.

Britz, Lukas und Schindel wollten sich gestern auf keine der drei von ihnen genannten Möglichkei­ten festlegen. Man werde das mit den Stadtratsf­raktionen beraten, eine Zielrichtu­ng festlegen und dann in neue Verhandlun­gen mit dem Land eintreten. Wobei klar sei: Man wolle kein zusätzlich­es Geld aus der Landeskass­e, aber ein „zeitnahes Signal“, ob das Land zu den 14,5 Millionen steht und einer „Sonderrege­lung“zur Finanzieru­ng der Mehrkosten durch die Stadt zustimmt.

 ?? FOTO: BECKER & BREDEL ?? Was passiert mit dem Ludwigspar­kstadion? Am 9. März kommt der Stadtrat zusammen, um über die weitere Vorgehensw­eise zu entscheide­n. Die Möglichkei­ten reichen von der Weiterführ­ung der geplanten Sanierung bis hin zur kompletten Neuplanung.
FOTO: BECKER & BREDEL Was passiert mit dem Ludwigspar­kstadion? Am 9. März kommt der Stadtrat zusammen, um über die weitere Vorgehensw­eise zu entscheide­n. Die Möglichkei­ten reichen von der Weiterführ­ung der geplanten Sanierung bis hin zur kompletten Neuplanung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany