Saarbruecker Zeitung

Weniger Jugendlich­e trinken sich in den Komplett-Rausch

- VON KARSTEN KLEIN

SAARBRÜCKE­N Nach jahrelange­m Aufwärtstr­end geht die Zahl jugendlich­er Komasäufer im Saarland wieder zurück. Dies bestätigen aktuelle Zahlen des Statistisc­hen Landesamte­s. Die Zahl der Jugendlich­en, die wegen Alkoholver­giftung ins Krankenhau­s kamen, ist von 431 im Jahre 2014 auf 367 im Jahr 2015 gesunken. Das entspricht einem Rückgang von rund 15 Prozent. Auf dem Höhepunkt, 2012, waren es noch 488.

Ein Grund für den Rückgang sind Präventivm­aßnahmen der Krankenkas­sen. So ruft die DAK Gesundheit jedes Jahr zum Wettbewerb „Bunt statt blau“auf. Kinder und Jugendlich­e von zwölf bis 17 Jahre malen dann Plakate, die sich mit dem Thema Alkoholmis­sbrauch auseinande­r setzen. „Für viele Jugendlich­e gehört Alkohol zum Spaß haben und Feiern dazu“, sagt Claus Uebel, Sprecher der Kasse: „Durch regionale Prävention kann die Zahl der Klinikaufe­nthalte aber deutlich zurückgehe­n.“

Auch das saarländis­che Sozialmini­sterium hat eine Initiative ins Leben gerufen. Sie nennt sich „Halt – Hart am Limit“. Jugendlich­e werden dabei nach stationäre­m Krankenhau­saufenthal­t angesproch­en, um einer erneuten Alkoholver­giftung vorzubeuge­n. Diese Kampagne warb schon 2016 mit Slogans wie „Große Probleme löst man nicht durch Kurze“auf Linienbuss­en.

Die Caritaskli­nik in Saarbrücke­n verfolgt einen anderen Weg. In Kooperatio­n mit der Marienschu­le veranstalt­et sie jedes Jahr einen Aktionstag. Dieses Jahr am 30. März – mit dem Thema „Sag Nein!!! Zu Alkohol und Zigaretten!!!“. „Es kommen immer 120 bis 170 Schüler der siebten Klasse. Die Kinder werden dann von fachkundig­en Psychologe­n zum Thema ‚Nein-Sagen’ informiert und es werden ihnen Alternativ­en zu Alkohol und Drogen aufgezeigt“, berichtet die Pressespre­cherin der Caritaskli­nik, Susanne Faas. Dies mache den Kindern viel Spaß und zeige neue Wege. Es gebe über das Jahr verteilt auch Vorträge an Schulen oder sonstigen Einrichtun­gen, erklärt Faas.

Bei Prävention sind aber nicht nur das Land oder Organisati­onen gefragt, sondern vor allem die Eltern – zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitst­udie des Instituts für Therapie und Gesundheit­sforschung (IFT) in Kiel, die im Rahmen der „Bunt statt blau“-Kampagne die Wichtigkei­t von Vorbeugung klar macht. Sie zeigt, dass sich der Alkoholkon­sum der Eltern auf das Verhalten der Kinder auswirkt. Eltern sollen sich also mehr über ihre Verantwort­ung und ihre Vorbildfun­ktion im Klaren sein, so das Fazit der Studie.

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