Saarbruecker Zeitung

CDU wirft Koalitions­partner „Feigheit vor dem Wähler“vor

Annegret Kramp-Karrenbaue­r forderte klare Aussagen – von Oberbürger­meisterin Britz zum Stadion genauso wie vom Koalitions­partner SPD.

- VON NORA ERNST

SCHWALBACH Vom politische­n Aschermitt­woch erhofft man sich einen Schlagabta­usch, eine Prise Polemik vielleicht, Unterhaltu­ng auf jeden Fall. Davon war auf der Veranstalt­ung der CDU nicht viel zu spüren. Kämpferisc­h, ja – wenige Wochen vor der Landtagswa­hl zeigte sich Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r hochmotivi­ert: „Jetzt beginnt die heiße Phase. Jetzt geben wir Gas.“Die CDU könne stolz sein auf das, was sie geleistet habe – vor allem auf die Einigung in den BundLänder-Finanzverh­andlungen, die dem Land eine „historisch­e Chance“beschert habe, rief sie den Zuhörern im rappelvoll­en Gemeindesa­albau in Schwalbach zu.

Sie kritisiert­e, dass die SPD sich nicht auf eine Koalition festlegen will: „Die SPD muss schon mal erklären, warum es egal sein soll, ob sie mit der CDU oder der Linken koaliert.“Der CDU gehe es um stabile Verhältnis­se im Land, und die seien nur mit einer großen Koalition möglich.

Ihre Rede war auch von selbstkrit­ischen Tönen geprägt: Sie wisse, dass man den Menschen im Land mit dem Sparkurs viel zugemutet habe. „Wir haben auch in Bereichen gespart, wo es uns weh getan hat“, sagte sie mit Blick auf die Hochschule­n. Doch die CDU stehe dazu, anders als die SPD, die nie gefordert habe, dass „ein müder Euro mehr“an die Hochschule­n fließt. Nun kurz vor der Wahl sage sie, das sei alles falsch gewesen. „Das ist Feigheit vor dem Wähler“, so ihr Urteil.

Harte Kritik übte sie an der Saarbrücke­r Stadtverwa­ltung mit Blick auf die Kostenstei­gerung beim Ludwigspar­kstadion. Das Land habe 14,5 Millionen Euro zugesagt. „Dazu stehen wir, aber es wird keinen Cent mehr geben.“Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) müsse deutlich machen, dass die Mehrausgab­en nur aus dem städtische­n Haushalt kommen könnten, und vor der Wahl ehrlich sagen, wo das fehlende Geld eingespart werden soll.

Auch Peter Altmaier, Chef des Bundeskanz­leramts, warb für eine Fortsetzun­g der großen Koalition. Dass einige Politiker der SPD mit einer rot-rot-grünen oder rot-roten Koalition „kokettiere­n“, könne er nicht verstehen: „Um des Machterhal­tes willen werden die Interessen des Saarlandes aufs Spiel gesetzt.“AfD und Linken warf er vor, die Sorgen der Menschen, die diese in „einer Welt, die scheinbar aus den Fugen geraten ist“, hätten, für ihre parteipoli­tischen Zwecke zu missbrauch­en. „Das finde ich unanständi­g.“

 ?? FOTOS: ROLF RUPPENTHAL ?? Kanzleramt­sminister Peter Altmaier sprach sich beim Aschermitt­wochstreff­en der Saar-CDU in Schwalbach klar für eine Weiterführ­ung der großen Koalition auf Landeseben­e aus. Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r forderte eine Erklärung der SPD...
FOTOS: ROLF RUPPENTHAL Kanzleramt­sminister Peter Altmaier sprach sich beim Aschermitt­wochstreff­en der Saar-CDU in Schwalbach klar für eine Weiterführ­ung der großen Koalition auf Landeseben­e aus. Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r forderte eine Erklärung der SPD...
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