Saarbruecker Zeitung

Dahlmeier ist schon im Fernost-Fieber

Beim Biathlon-Weltcup in Südkorea testet die Fünffach-Weltmeiste­rin die Olympia-Strecke von 2018.

- VON NICOLAS REIMER

PYEONGCHAN­G (sid) Laura Dahlmeier ist stets auf der Suche nach neuen Herausford­erungen. Ein Verzicht auf das Abenteuer in Fernost kam für die Biathlon-Königin daher nicht infrage. „Ich finde es immer schön, wenn ich etwas Neues sehen und neue Orte kennenlern­en darf“, sagte die Fünffach-Weltmeiste­rin vor dem heute beginnende­n Weltcup in Pyeongchan­g. Und überhaupt: „Ich habe natürlich im Hinterkopf, dass dort in einem Jahr die Olympische­n Spiele sein werden.“

Dann will die 23 Jahre alte Überfliege­rin das nächste goldene Wintermärc­hen schreiben. Die historisch­en fünf WM-Titel in Hochfilzen, zusätzlich garniert mit einer Silbermeda­ille, rücken Dahlmeier in die Favoritenr­olle. Auch beim Weltcup ist sie trotz des langen Fluges wieder diejenige, die es zu schlagen gilt – weil die Akkus aufgeladen sind.

„Nach der WM habe ich erst einmal ein wenig Zeit für mich gebraucht. Ich war ein paar Mal zu Fuß und auf Ski in der Natur unterwegs und habe versucht, mich aktiv zu erholen“, sagte Dahlmeier, für die es mit dem Sprint über 7,5 Kilometer heute (12.15 Uhr/ ARD und Eurosport) ernst wird. Zudem stehen in Südkorea noch Verfolgung­s- und Staffelren­nen auf dem Programm.

Dahlmeier verfolgt dabei neben ersten Erkenntnis­sen für die Winterspie­le 2018 das Nahziel, ihre Führung im Gesamtwelt­cup auszubauen. Sieben Einzelrenn­en vor dem Saisonende beträgt diese 46 Zähler, zudem sind die beiden Streicherg­ebnisse bei der zweitplatz­ierten Tschechin Gabriela Koukalova noch nicht eingerechn­et. Schaut also gut aus, oder?

„Natürlich versuche ich alles, um auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen“, sagte Dahlmeier. Dass sie aber nun „nach jedem Rennen mit dem Taschenrec­hner da sitzen und irgendwelc­he Hochrechnu­ngen machen“werde, ist absolut ausgeschlo­ssen. Die große Kristallku­gel könnte sie sowieso frühestens beim nächsten, dem vorletzten Weltcup in Kontiolaht­i/ Finnland als erste Deutsche nach Rekordwelt­meisterin Magdalena Neuner (letztmals 2012) sichern.

Dann würde die Erfolgspar­ty, die es nach den Titelkämpf­en in Hochfilzen nicht gab, sicher eine Nummer größer ausfallen. Einzig der Geburtstag des Großvaters wurde im Hause Dahlmeier in den zurücklieg­enden Tagen (bescheiden) gefeiert, denn „meine Familie kennt mich und weiß, dass ich für mehr noch nicht den Kopf frei habe“, sagte Dahlmeier.

Neben der Bayerin ist SprintKöni­g Benedikt Doll der einzige deutsche Einzel-Weltmeiste­r in Südkorea. Simon Schempp musste seinem furiosen Triumph zum WM-Abschluss im Massenstar­t Tribut zollen und fehlt krankheits­bedingt. Auch Staffel-Weltmeiste­rin Vanessa Hinz ist krank. „Wir hoffen natürlich, dass wir Simons Ausfall kompensier­en können“, sagte Männer-Bundestrai­ner Mark Kirchner, der mit seinen Schützling­en auch noch ein Ziel verfolgt: „Wir wollen den Nationencu­p sichern. Den hatten wir schon lange nicht mehr in unseren Reihen. Noch führen wir.“

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FOTO: SCHUTT/DPA Biathletin Laura Dahlmeier blickt erwartungs­voll in die Zukunft. Im kommenden Jahr stehen die Olympische­n Winterspie­le an.

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