Dahlmeier ist schon im Fernost-Fieber
Beim Biathlon-Weltcup in Südkorea testet die Fünffach-Weltmeisterin die Olympia-Strecke von 2018.
PYEONGCHANG (sid) Laura Dahlmeier ist stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ein Verzicht auf das Abenteuer in Fernost kam für die Biathlon-Königin daher nicht infrage. „Ich finde es immer schön, wenn ich etwas Neues sehen und neue Orte kennenlernen darf“, sagte die Fünffach-Weltmeisterin vor dem heute beginnenden Weltcup in Pyeongchang. Und überhaupt: „Ich habe natürlich im Hinterkopf, dass dort in einem Jahr die Olympischen Spiele sein werden.“
Dann will die 23 Jahre alte Überfliegerin das nächste goldene Wintermärchen schreiben. Die historischen fünf WM-Titel in Hochfilzen, zusätzlich garniert mit einer Silbermedaille, rücken Dahlmeier in die Favoritenrolle. Auch beim Weltcup ist sie trotz des langen Fluges wieder diejenige, die es zu schlagen gilt – weil die Akkus aufgeladen sind.
„Nach der WM habe ich erst einmal ein wenig Zeit für mich gebraucht. Ich war ein paar Mal zu Fuß und auf Ski in der Natur unterwegs und habe versucht, mich aktiv zu erholen“, sagte Dahlmeier, für die es mit dem Sprint über 7,5 Kilometer heute (12.15 Uhr/ ARD und Eurosport) ernst wird. Zudem stehen in Südkorea noch Verfolgungs- und Staffelrennen auf dem Programm.
Dahlmeier verfolgt dabei neben ersten Erkenntnissen für die Winterspiele 2018 das Nahziel, ihre Führung im Gesamtweltcup auszubauen. Sieben Einzelrennen vor dem Saisonende beträgt diese 46 Zähler, zudem sind die beiden Streichergebnisse bei der zweitplatzierten Tschechin Gabriela Koukalova noch nicht eingerechnet. Schaut also gut aus, oder?
„Natürlich versuche ich alles, um auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen“, sagte Dahlmeier. Dass sie aber nun „nach jedem Rennen mit dem Taschenrechner da sitzen und irgendwelche Hochrechnungen machen“werde, ist absolut ausgeschlossen. Die große Kristallkugel könnte sie sowieso frühestens beim nächsten, dem vorletzten Weltcup in Kontiolahti/ Finnland als erste Deutsche nach Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner (letztmals 2012) sichern.
Dann würde die Erfolgsparty, die es nach den Titelkämpfen in Hochfilzen nicht gab, sicher eine Nummer größer ausfallen. Einzig der Geburtstag des Großvaters wurde im Hause Dahlmeier in den zurückliegenden Tagen (bescheiden) gefeiert, denn „meine Familie kennt mich und weiß, dass ich für mehr noch nicht den Kopf frei habe“, sagte Dahlmeier.
Neben der Bayerin ist SprintKönig Benedikt Doll der einzige deutsche Einzel-Weltmeister in Südkorea. Simon Schempp musste seinem furiosen Triumph zum WM-Abschluss im Massenstart Tribut zollen und fehlt krankheitsbedingt. Auch Staffel-Weltmeisterin Vanessa Hinz ist krank. „Wir hoffen natürlich, dass wir Simons Ausfall kompensieren können“, sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner, der mit seinen Schützlingen auch noch ein Ziel verfolgt: „Wir wollen den Nationencup sichern. Den hatten wir schon lange nicht mehr in unseren Reihen. Noch führen wir.“