Saarbruecker Zeitung

Wenn der Vater erneut eine Firma gründet

Nach 41 Jahren als Unternehme­r will es Wolfgang Preinfalk noch mal wissen. Er bringt wieder einen Betrieb an den Start – mit Erfolg.

- VON LOTHAR WARSCHEID

SULZBACH Wolfgang Preinfalk kann es nicht lassen. „Es reizt mich einfach, Unternehme­r zu sein“, sagt der 73-Jährige. Als solcher ist der gelernte Antriebste­chniker seit 1976 unterwegs, als er in Sulzbach eine mechanisch­e Werkstatt eröffnete, um Komponente­n und Ersatzteil­e für den saarländis­chen Bergbau herzustell­en. Eine Statue der Heiligen Barbara, die Schutzpatr­onin der Bergleute, erinnert im Eingangber­eich noch an diese Zeit – außerdem ein „Arschleder“,

Wolfgang Preinfalk das den Hosenboden des Bergmann bei der Arbeit unter Tage vor dem Durchwetze­n schützte.

Später spezialisi­erte Preinfalk sich auf Großgetrie­be, die er an Bergbau-Firmen in aller Welt verkaufte. Noch vor zehn Jahren zog er in St. Ingbert ein neues Werk mit rund 200 Beschäftig­ten hoch, das er 2011 an die Firma Schottel aus Spay bei Koblenz, einem Spezialist­en für Schiffsant­riebe, verkaufte.

Seit 2015 ist er – in der dritten Phase seines Berufslebe­ns – wieder nach Sulzbach und damit zu seinen Wurzeln zurückgeke­hrt – und zwar mit einer neuen Firma, der VIP-TC. Neun Leute beschäftig­t das Unternehme­n, bald sollen es 15 sein. Dort stellt er nach Kundenzeic­hnungen hochwertig­e Elemente für den Maschinenb­au her – Motto: „Wir fertigen, Sie bauen ein ohne weitere Kontrolle“. Drei Millionen Euro hat er in den Maschinenp­ark von VIP-TC investiert und kürzlich noch ein computerge­steuertes Dreh-, Fräs- und Schleifzen­trum in Betrieb genommen.

Hauptkunde­n sind die Hersteller von Walzwerken, HydraulikZ­ylindern, Ventilen für die chemische Industrie und die Produzente­n von Windkraft-Anlagen. Durch die Anschaffun­g einer Induktions-Härteanlag­e können die Teile im eigenen Haus gehärtet werden. Damit entfällt der langwierig­e Transport zu Härtereien in andere Ecken der Republik. Mit Hilfe einer Kupferspul­e wird in der Anlage ein elektromag­netisches Induktions­feld erzeugt, das dafür sorgt, dass sich die Härteteile binnen kurzer Zeit auf 1000 Grad erhitzen. Danach werden sie mit Wasser abgeschrec­kt und in einem Anlass-Ofen erneut erwärmt. Auf diese Weise werden die HärteSpann­ungen abgebaut. Eine Ultraschal­lund Oberfläche­nprüfung, die er als Dienstleis­tung auch anderen Firmen anbietet, runden die Bearbeitun­g der Komponente­n ab.

Derzeit ist geplant, dass Preinfalk die Firma in absehbarer Zeit an seinen Sohn Michael überträgt. Der Junior, ein gelernter Werkstoffp­rüfer, kümmert sich schon heute um die Qualitätss­icherung und ist Qualitätsm­anagementB­eauftragte­r des Unternehme­ns, so dass die Übergabe des Staffelhol­zes gründlich vorbereite­t wird.

„Es reizt mich einfach, Unternehme­r zu sein."

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