Saarbruecker Zeitung

Bouillon soll Bau-Pleiten künftig verhindern

Die CDU präsentier­t ihr Aufgebot für eine künftige Regierung. Ihre Minister sollen alle bleiben. Eine Personalie richtet sich gegen einen SPD-Minister.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Sollte die CDU nach der Landtagswa­hl am 26. März wieder die Regierung anführen, dann soll Klaus Bouillon (69) Innenminis­ter, Stephan Toscani (50) Finanzmini­ster und Monika Bachmann (67) Sozialmini­sterin bleiben. Alle drei hätten ihre Arbeit „sehr gut gemacht“gemacht und sollten sie deshalb fortsetzen können, sagte CDU-Landeschef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r (54) gestern bei der Präsentati­on des CDU-Personalta­bleaus. Zum „Zukunftste­am“gehört außerdem die stellvertr­etende Vorsitzend­e der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Nadine Schön. Die 33-Jährige solle in möglichen Koalitions­verhandlun­gen mit der SPD für die Bereiche Bildung, Wissenscha­ft, Forschung und Digitales zuständig sein und „wäre natürlich auch eine gute Alternativ­e zur bisherigen Besetzung im Bildungsre­ssort“, sagte Kramp-Karrenbaue­r.

Schöns Berufung in das CDUTeam dürfte mehr symbolisch­er Natur sein, denn bei einer Neuauflage der großen Koalition gilt es als unwahrsche­inlich, dass die CDU das Bildungsmi­nisterium übernimmt. Daher lässt sich die Berufung Schöns als Angriff auf Amtsinhabe­r Ulrich Commerçon (SPD) interpreti­eren, der in der CDU ungefähr so beliebt ist wie umgekehrt Innenminis­ter Bouillon bei führenden Sozialdemo­kraten. Für die anderen SPD-Ministerie­n (Wirtschaft,

Annegret Kramp-Karrenbaue­r Umwelt, Justiz) präsentier­te die CDU jedenfalls keine Schatten-Minister. Ein SPD-Sprecher sagte, die Sozialdemo­kraten seien unbeeindru­ckt. „Die CDU redet am liebsten über Personalie­n und Koalitione­n, wir über Inhalte.“Die Initiative zur Ressortauf­teilung gehe auch immer von der stärksten Kraft aus.

Nadine Schön, die in der CDU/ CSU-Fraktion für Digitales zuständig ist, listete auf, was sie an Commerçons Amtsführun­g auszusetze­n hat: Für die Digitalisi­erung an Schulen werde zu wenig getan; die Inklusion behinderte­r Kinder in Regelschul­en sei schlecht vorbereite­t worden, die Lehrer müssten dies nun ausbaden; der Klassenarb­eits-Erlass belaste die Lehrer und führe zu weniger Vergleichb­arkeit; eine Rückkehr zu G9 würde, so Schön, Unruhe an die Gymnasien bringen; schließlic­h warf Schön der SPD auch vor, Eltern bei den Kita-Gebühren unbezahlba­re Verspreche­n zu machen.

Für die letzten Wahlkampf-Wochen setzt die CDU vor allem auf die Popularitä­t von Innenminis­ter Bouillon. Ihm will die CDU nach der Wahl, wenn es das Wahlergebn­is hergibt, ein Super-Ministeriu­m übertragen, das aus dem bisherigen Innenresso­rt und der Zuständigk­eit für alle Bau- und Infrastruk­turthemen besteht. Letztere sind bislang auf mehrere Ressorts verteilt: Für den Straßenbau ist das Wirtschaft­sministeri­um zuständig, für den Hochbau das Finanzmini­sterium, für Bau-Aufsicht, Städtebau und Landesplan­ung das Innenminis­terium. KrampKarre­nbauer sagte, die CDU sehe es „sehr selbstkrit­isch, dass bei einer ganzen Reihe von Bauvorhabe­n die Dinge nicht so reibungslo­s gelaufen sind, wie wir uns das alle miteinande­r gewünscht haben“. In den nächsten fünf Jahren werde es nicht nur darauf ankommen, dass mehr investiert werde, sondern auch, dass die Investitio­nen

„Bei einer ganzen Reihe von Bauvorhabe­n sind

die Dinge nicht so reibungslo­s gelaufen

wie gewünscht.“

„zielgerich­teter, reibungslo­ser, schneller und besser getätigt werden können“. Den Vorschlag, dass Bouillon dafür zuständig sein soll, begründete sie mit den Worten: „Klaus Bouillon ist bekannterm­aßen ein Macher“, er habe dies bei der Unterbring­ung der Flüchtling­e und beim Thema Sicherheit bewiesen. Die FDP bezeichnet­e die Idee als Symbolpoli­tik, Infrastruk­tur und Bauen gehörten ins Wirtschaft­s-, nicht ins Innenresso­rt.

Bouillon sprach von einer „Herkules-Aufgabe“. Derzeit gebe es zu viele dezentrale Strukturen. „Bauen bedeutet ein ganz strenges Management. Deshalb werde ich dafür sorgen, dass wir eine einzige Entscheidu­ngsbehörde aufbauen, die Fachleute hole ich mir aus den Ministerie­n.“Diese Behörde werde „straff geführt unter der zentralen Regie von mir“. Es gehe nur nach dem Motto: „Einer bestimmt, einer koordinier­t und einer überwacht.“

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FOTO: BECKER&BREDEL Das CDU-Schattenka­binett (von links): Nadine Schön (Bildung), Klaus Bouillon (Innen, Bau), Annegret Kramp-Karrenbaue­r (Ministerpr­äsidentin), Stephan Toscani (Finanzen), Monika Bachmann (Soziales).

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